Christdemokraten sind keine Ideologen. Das machte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Der Spiegel deutlich. Deshalb könne die CDU homosexuellen Paaren auch die gleichen Rechte zugestehen wie traditionellen Ehepaaren.
Von PRO
27. Mai 2013
Foto: wolfgang-schaeuble.de
Für Schäuble ist es kein Widerspruch, als CDU-Mann die traditionelle Ehe und die Partnerschaften von Homosexuellen rechtlich gleich zu behandeln. „Ich glaube, dass es richtig ist, daran anzuknüpfen, dass zwei Menschen füreinander einstehen wollen. Wenn zwei Homosexuelle eine eingetragene Lebenspartnerschaft bilden, übernehmen sie ebenfalls Verantwortung füreinander.“
Die Politik der Christdemokraten richte sich an die Menschen, so wie sie sind – nicht, wie sie sein sollen. Das sei der Unterschied zu Ideologen, sagte Schäuble im Spiegel-Interview. Freiheit sei der zentrale Wert der Union. „Früher wurden Menschen diskriminiert, die anders lebten. Das wollen wir nicht mehr.“ Das ändere nichts daran, „dass die Familie als Schicksalsgemeinschaft von Eltern und Kindern durch nichts zu ersetzen ist“. Mit der steuerlichen Gleichstellung von Homo-Paaren habe dies nichts zu tun. Letztendlich habe seine Partei in dieser Frage auch keine andere Wahl, da das Bundesverfassungsgericht eine Gleichbehandlung fordere. Vergrault die CDU ihre Stammwähler?
Schäuble zeigte im Interview kein Verständnis für die Vorwürfe, die CDU würde sich mit solchen Entscheidungen wie auch dem Ausstieg aus der Kernenergie oder die Abschaffung der Wehrpflicht dem rot-grünen Zeitgeist beugen. „Wenn sich die Verhältnisse ändern, ist es vernünftig, darauf zu reagieren.“ Die Gesellschaft sei heute nicht mehr dieselbe wie vor zwanzig Jahren, sagte er mit Blick auf die Stammwähler seiner Partei. „Milieus ändern sich oder lösen sich auf. Damit müssen wir umgehen lernen.“ Vergraulen würde die CDU mit ihren Positionen keinen ihrer Anhänger. (pro)
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