Am Montag hat die Polizei in Mönchengladbach den salafistischen Prediger Sven Lau festgenommen. Er soll Islamisten in Syrien unterstützt und Radikalen aus Deutschland bei der Ausreise geholfen haben.
Von PRO
Foto: Screenshot WDR
Sven Lau wird vorgeworfen, er habe Islamisten für den Kampf in Syrien angeworben. Derzeit ist er in Untersuchungshaft
Lau gilt als Freund des islamistischen Predigers Pierre Vogel und war Vorsitzender des salafistischen Vereins „Einladung zum Paradies“, bevor dieser aufgelöst wurde. Der ehemalige Feuerwehrmann gehört zu den führenden Köpfen der Salafisten-Szene in Deutschland. Wie Focus Online berichtet, wurde er bereits am Montag einem Haftrichter vorgeführt. Der Vorwurf lautet: Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat. Der Islamist soll eine Untergruppe der Al-Qaida-nahen Organisation „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ (Isis) in Syrien finanziell unterstützt haben. Außerdem steht er im Verdacht, zwei Gläubige für den Dschihad in Syrien angeworben zu haben. Laus Verteidiger Mutlu Günal sprach gegenüber Focus Online von „haarsträubenden Vorwürfen“.
Lau war bereits mehrfach festgenommen worden. Im Jahr 2011 wurde er beschuldigt, ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus gelegt zu haben, die Vorwürfe wurden aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Vorhergegangen war ein Streit über die Gründung einer Islamschule in Mönchengladbach. Anwohner hatten protestiert, es soll auch zu tätlichen Angriffen gegen die Religiösen gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Körperverletzung in einem anderen Fall gegen Lau. Der Verfassungsschutz beobachtet ihn seit geraumer Zeit. In einem im Februar veröffentlichten Interview mit dem WDR gab Lau zu, jüngst nach Syrien gereist zu sein und dort eine Organisation namens „Help for Umma“ unterstützt zu haben. Mit Bestrebungen, einen „Heiligen Krieg“ zu führen, habe er nichts zu tun. Muslime, die nach Syrien gehen, um dort zu kämpfen, bezeichnete er dennoch als „Freiheitskämpfer“ und „Geschwister im Glauben“. Außerdem sagte er: „Ich rufe keinen auf und rate: Mach dich auf den Weg.“
Hunderte Deutsche in Syrien
Wie die Bild-Zeitung dieser Tage berichtete, hat die Zahl islamistischer Extremisten, die aus Deutschland in den syrischen Krieg ziehen, zugenommen. Allein in den vergangenen Monaten seien mehr als 300 Deutsche zum Kämpfen dorthin gereist. 16 Extremisten aus Deutschland seien bisher ums Leben gekommen, sieben von ihnen stammten aus Nordrhein-Westfalen und damit möglicherweise aus dem Einzugsbereich von Lau. Die Tageszeitung Die Welt berichtet davon, dass er gemeinsam mit einem 24-jährigen Stuttgarter einen Deutschen angeworben haben soll, um für islamistische Gruppen in Syrien zu kämpfen. Dessen Ausreise sei jedoch verhindert worden. (pro)
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