„Safer Internet Day“: Datenschutz von klein auf

Der 8. Februar ist "Safer Internet Day": Europaweit sollen Jugendliche zur Vorsicht und sensiblem Umgang mit ihren Daten gemahnt werden. Verbraucherschutz-Ministerin Aigner berät mit Experten in Berlin über technische Möglichkeiten für mehr Sicherheit im Web.
Von PRO

Fast 100 Prozent der jungen Leute zwischen zehn und 18 Jahren sind laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" regelmäßig online aktiv. Beliebt sind unter Jugendlichen vor allem soziale Netzwerke wie Facebook und SchülerVZ – Portale, in denen viele Nutzer private Informationen und Fotos veröffentlichen. Die EU-Kommissarin für die "Digitale Agenda", Neelie Kroes (Niederlande), will sich mit dem "Safer Internet Day" genau an diese Jugendlichen wenden und für mehr Vorsicht im Netz werben. Zudem kündigte sie an, dass die EU-Kommission künftig ihre Gespräche mit der Internet- und PC-Spiele-Branche intensivieren wolle, um so bessere Schutzfunktionen für Kinder durchzusetzen.

Dirk Heckmann, Professor für Sicherheits- und Internetrecht an der Universität Passau, fordert, Kinder im Schulunterricht "kreativ und fächerübergreifend" auf die Gefahren sozialer Netzwerke hinzuweisen und ihnen beispielsweise die Privatsphäre-Einstellungen von Facebook und Co. zu erklären. Über zahlreiche Optionen können die Nutzer selbst festlegen, wer beispielsweise ihre Fotos im Internet sehen darf. Denkbar sei ein "Internetführerschein", den man nach der Medienerziehung in der Schule erwerben könne, so Heckmann. "Mit dem richtigen Wissen können Kinder und Jugendliche die Freiheit des Internets auch genießen!"

Aigner verlangt mehr Datensicherheit

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) verlangte mehr Schutz für die Bürger im Internet, insbesondere bei online veröffentlichten Fotos. Hier könnte der so genannte "digitale Radiergummi" des Saarbrücker Informatikers Michael Backes helfen. Ein von ihm entwickeltes Programm soll Bilder beim Hochladen mit einer Art "Verfallsdatum" versehen, nach dessen Ablauf sie nicht mehr abrufbar sind. Das System ist jedoch lückenhaft, es kann beispielsweise nicht verhindern, dass die so geschützten Bilder von Dritten gespeichert und weiterverwendet werden. "Das Internet vergisst nichts" sagte Aigner vor einem Treffen mit Dieter Kempf vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien am Dienstag in Berlin. Hier müsse man ansetzen und technische Lösungen anbieten, ohne dabei die Verbraucher aus der Pflicht zu entlassen, vorsichtig mit ihren Daten umzugehen.

FDP-Internetexperte Sebastian Blumenthal sagte in der "Welt", für die Internetnutzer sollte "Datensparsamkeit" oberstes Gebot werden. Konstantin von Notz, netzpolitscher Sprecher der Grünen im Bundestag, sieht den Gesetzgeber in der Pflicht: Er fordert "klare Regelungen zur Speicherung, Nutzung und Weiterverarbeitung von privaten Daten in sozialen Netzen und Webportalen für Geodaten".

Für "Facebook" wird Ilse Aigner den digitalen Radiergummi nicht mehr brauchen: Die Ministerin hat sich vor einigen Monaten aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit privaten Nutzerdaten öffentlichkeitswirksam von dem Portal abgemeldet. (pro)

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