Saddleback Church muss amerikanischen Dachverband verlassen

Der Südliche Baptistenverband hat fünf Gemeinden ausgeschlossen, weil sie Frauen zu Pastorinnen ordinieren. Dazu gehört auch die Saddleback Church. Auf die deutschen Gemeinden hat der Beschluss keine Auswirkungen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die Saddleback Church in Lake Forest

Der Exekutivausschuss der rund 13 Millionen Mitglieder zählenden „Southern Baptist Convention“ hat am Dienstag bekannt gegeben, dass fünf Kirchen den Verband verlassen müssen. Dazu gehören neben vier kleineren Gemeinden auch die prominentere Saddleback Church in Kalifornien. Sie ist eine der größten SBC-Gemeinden und durch ihren Gründungspastor Rick Warren bekannt.

Der Verband sei davon überzeugt, dass das Pastorenamt aus biblischen Gründen Männern vorbehalten ist. Das erklärte der Vorsitzende des Ausschusses, Jared Wellman, im kirchlichen Informationsdienst Baptist Press. Im Mai 2021 waren in der Saddleback Church drei Frauen ordiniert worden. Nachfolger von Rick Warren, der im August 2022 in den Ruhestand ging, ist Andy Wood. Dessen Ehefrau Stacie übernahm das Amt der „lehrenden Pastorin“.

Der Südliche Baptistenverband ist eine der wenigen großen protestantischen Vereinigungen, in der Männer in den leitenden Ämtern unter sich sind. Das hat zu scharfen Auseinandersetzungen geführt. So hat unter anderem der frühere US-Präsident Jimmy Carter den Verband verlassen, weil er in dieser Frage anderer Meinung war.

Minderheiten-Meinung wird kaum erwähnt

Im Gespräch mit PRO erklärt der Pastor des Campus der Berliner Saddleback Church, Tony Krönert, dass dieser Beschluss für seine Gemeinde in Deutschland keine Auswirkungen habe. In seine Gemeinde kämen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, für die die Frage der Frauen-Ordination keine Rolle spiele.

In den USA hätte sich die SBC 1990 in einem Glaubensstatement dafür entschieden, keine Frauen im Pastorenamt zuzulassen. Dort gebe es aber auch weitere Baptisten-Vereinigungen mit anderen, offeneren theologischen Auffassungen.

„Wir lieben und schätzen unsere Beziehung zum SBC und seinen treuen Kirchen“, erklärt Krönert. Die Saddleback Church werde zum richtigen Zeitpunkt über die richtigen Kanäle auf diesen Ausschluss reagieren, in der Hoffnung, anderen gleichgesinnten bibelgläubigen SBC-Gemeinden zu dienen.

Ganz überraschend komme dieser Ausschluss nicht, da die theologischen Unterschiede lange bekannt gewesen seien. „Der Ausschluss wird keinen großen Effekt auf das Gemeindeleben innerhalb der Saddleback Church haben“, betont Krönert. Er verweist auch darauf, dass der Beschluss nicht einstimmig gefallen und die Minderheiten-Meinung in der Debatte kaum erwähnt werde.

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