„Sabine Christiansen“ am Sonntag: „Die fressen auf Dauer unsere Toleranz auf“

B e r l i n (PRO) - "Welche Religion hat Gott?" lautete die Frage der Woche, die Sabine Christiansen am Sonntag ihren Gästen stellte. Eingeladen waren Christen, Moslems, Atheisten oder Religionskritiker, die lebhaft über die Grundbedürfnisse des Menschen nach Sinn und Geborgenheit, die Begeisterung für den Papst und die islamistische Bedrohung diskutierten. Wir dokumentieren ausgewählte Zitate von Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, dem Imam Hassan Dabbagh, Autor Leon de Winter und Pastor Peter Wenz.
Von PRO

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Erzbistum Hamburg

Die Frage nach der tatsächlichen Zahl der Kirchengänger im Vergleich zur Anzahl der am  Papstbesuch interessierten Bevölkerung beantwortete Hans-Jochen Jaschke in der ARD-Sendung „Sabine Christiansen“ so: „Ich glaube, dass der größte Teil von denen, die live in München dabei sind, auch einigermaßen regelmäßig zur Kirche gehen. Die Fernsehzuschauer natürlich nicht. Die Menschen kommen in München zur heiligen Messe, zur Eucharistie. Das ist nicht irgendein Event, sondern ein ganz qualifizierter Gottesdienst mit Gesängen, Gebeten und Empfang der Kommunion. Sie nehmen viele Mühen auf sich, müssen stundenlang warten, unbequeme Kontrollen über sich ergehen lassen. […] Ich möchte den Menschen nicht absprechen, dass sie aus einer Glaubensüberzeugung kommen.“

„Es geht nicht nur um Events. Das gehört aber auch dazu, der Mensch ist mit Leib und Seele präsent. Er muss über viele Bereiche angesprochen werden. Es geht darum, die innere Überzeugung zu wecken.“

„Wir erleben doch allgemein wieder eine neue Gefühligkeit. Die Menschen spüren, dass sie ohne Kirche und ohne Religion ärmer sind. Das bekommt unserer westlichen Welt nicht.“

„Wenn sich alle Religionen von Gewalt und Terror im Namen Gottes distanzieren, ist das ein ganz großer Fortschritt. Im Namen vieler Religionen wurde Gewalt ausgeübt, auch vom Christentum. Wir haben einen langen Prozess hinter uns. Für Christen ist eindeutig klar, dass Gewalt im Namen Gottes keinen Platz haben darf. Ich freue mich, wenn immer mehr Muslime das erkennen und anerkennen.“

„Das ist eine politische Debatte. Wir sagen, Religion muss Gewalt ablehnen. Ich möchte von ihnen als religiöse Persönlichkeit hören, dass sie jede Gewalt im Namen der Religion verurteilen. Was die Politik macht, ist nicht unser Bier.“

„Der Islam wird als eine Ideologie für gewisse Gefühle der nicht westlichen Welt missbraucht. Ich möchte von Imamen und religiösen Führern hören, dass das in jeder Hinsicht ein Missbrauch des heiligen Namens Gottes ist.“

„Religionsunterricht ist kein Propagandaunterricht im Sinne der Kirche, sondern eine religiöse Unterweisung in die biblische und christliche Tradition.“


Imam Hassan Dabbagh, Al-Rahman-Moschee, Leipzig

„Der Papst ist ein ganz normaler Mensch wie alle anderen Menschen.“

„Wir müssen immer unterscheiden zwischen Islam als Religion, Religion der Barmherzigkeit, Religion der Toleranz, Religion der Gerechtigkeit, und was die Menschen daraus machen.“

„Es ist auch Faschismus, dass man zehn Tonnen Bomben auf die Köpfe von Kindern abwirft.“

„Faschismus ist auch, dass man wie in Abu Ghoreib Menschen nicht mit rechtstaatlichen Mitteln behandelt.“

„Ich empfinde es als Beleidigung, wenn man sagt, der Koran sei kein friedliches Buch. Ich finde, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“

„Sie sehen im Fernsehen, dass moslemische Kinder getötet werden. Sie sehen im Fernsehen, dass der Islam immer mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird.“

Leon de Winter, niederländischer Autor und Journalist

Auf die Frage, wie die Aussage von Leon de Winter zu verstehen ist, dass der Islam der Faschismus des 21. Jahrhunderts sei, antwortete der Autor: „Er ist eine totalitäre Ideologie, die eine sehr scharfe Hierarchie in der Gesellschaft anbringen möchte. Er macht einen großen Unterschied zwischen ethnischen Gruppen, religiösen Gruppen, Männern und Frauen. Er will diese Ideologie sogar mit Gewalt verbreiten. Es sind viele Aspekte des Islamismus, die an den klassischen Faschismus erinnern.“

An den Imam gerichtet: „Sie leben hier in Freiheit, sie können in die Moschee gehen und ihre Kleidung tragen. Für Christen ist es ein Problem, in Saudi-Arabien eine Kirche zu bauen. Das ist verboten.“

„Es gibt keine Probleme, weil Christen und Juden in arabischen Ländern gelernt haben, mit ihrer zweitrangigen Bürgerschaft zu leben.“

„Diese Offenheit, in der wir und sie hier leben können, ist nur möglich, weil wir in den letzten 200 Jahren diese religiösen Institutionen begrenzt haben und die Religiosität und Spiritualität verinnerlicht haben. Das hat uns die Möglichkeit gegeben uns zu entwickeln.“

„Es wäre Unsinn zu sagen, dass alle Muslime Terroristen sind. Aber es ist ein Problem, dass unangenehm viele Terroristen Moslems sind.“

„Ich weiß nicht, wie unsere tolerante und offene Gesellschaft mit diesen intoleranten Ideologien leben kann. Diese fressen auf Dauer unsere Toleranz auf. Das ist die große Gefahr.“

Peter Wenz, Pastor der Biblischen Glaubens-Gemeinde Stuttgart

Auf die Frage, ob die Inszenierung des Papstbesuchs ihn anspräche, antwortete Peter Wenz: „Ich glaube, dass viele von diesen Hunderttausend, die dort hingehen, eine Ursehnsucht nach der Erfahrung von Gott haben, und die suchen sie auf solchen Veranstaltungen. Ich glaube, dass jeder Mensch so eine Sehnsucht in seinem Leben hat.“

„Die Leute suchen nach Werten, und zwar dort, wo sie glauben, diese auch finden zu können. Niemand hat unsere Welt so verändert wie Jesus Christus.“

„Ich habe 254 Stellen im Koran gefunden, in denen zu Gewalt gegenüber Ungläubigen aufgerufen wird. Das gibt es im Christentum nicht. Jesus hat gesagt, wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.“

„Die christliche Praxis ist in unserem Land verloren gegangen. Deshalb freue ich mich über alle Aufbrüche die ich in unserem Land sehe.“

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