Wirtschaftliche Gründe und ein nicht einzuhaltender Drehplan waren die Hauptgründe des Senders. Hinzu kommen die täglich hohen Kosten durch eine stillstehende Produktion. Das meldet der Branchendienst DWDL.de. Der Berliner Senat ist Gesellschafter des landeseigenen Klinikbetreibers Vivantes, wo die bisherigen Dreharbeiten stattfanden. Der Senat ließ die Dreharbeiten bis zur nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 20. März aussetzen.
Geburten lassen sich nicht beliebig verschieben
RTL-Sprecher Christian Körner bedauerte in einer Stellungnahme diesen Schritt: „Wir haben die Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass sich Geburten bekanntlich nicht beliebig verschieben lassen. Auch über die erheblichen Kosten des Produktionsabbruchs ist der Senat informiert."
Die Berliner Morgenpost hatte berichtet, dass bis zu dieser Entscheidung einige Mitglieder des Senats gar keine Kenntnis über die Dreharbeiten zu der Dokumentation besaßen. Berlins zuständiger Senator Mario Czaja begründete, „dass die allgemeinen Persönlichkeitsrechte der Kinder und die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht ausreichend gewahrt werden“.
Sender und Klinikbetreiber hatten diese Kritikpunkte zurückgewiesen: „Sämtliche Fragen zur Produktion selbst sowie alle juristischen und durchaus sensiblen Aspekte etwa zu Datenschutz, Arbeitnehmerschutz, Persönlichkeitsrechten etc. wurden weit im Vorfeld mit dem Klinikum geklärt“.
Der Geschäftsführer von Produzent Shine Germany, Axel Kühn, zeigte sich enttäuscht: Bei der Adaption des britischen Originals „One Born Every Minute“ handle es sich um ein weltweit erfolgreiches, preisgekröntes und von der Kritik gefeiertes Format, das sich in Deutschland einer völlig ungerechtfertigten öffentlichen Diskussion aussetzen musste. Er verband seine Worte mit der Hoffnung, dass das Projekt doch irgendwann noch einmal umgesetzt werden könnte.
In England gab es Fernsehpreise
RTL hatte im Krankenhaus Friedrichshain die Geburten von Babys und das Leben junger Familien gefilmt – mit dem Einverständnis der Eltern. Das Original der Serie läuft in Großbritannien bereits in der vierten Staffel und hat dort auch schon einige Fernsehpreise erhalten. Auch in Frankreich und Amerika gibt es Umsetzungen des Formats. (pro)