Rösler ist „Gamer der ersten Generation”

Am Mittwochabend haben sich Politiker verschiedener Parteien im Deutschen Bundestag zum Zocken getroffen. Es war das zweite Mal, dass sich Abgeordnete bei einer LAN-Party im Reichstagsgebäude Einblick in die neuesten Spieletrends verschaffen konnten. Wirtschaftsminister Philipp Rösler outete sich als passionierter Computerspielefan.

Von PRO

„Ich bin ein Gamer der ersten Stunde”, sagte Rösler bei der Politiker-LAN. Er war zur Politiker-LAN gekommen, um Werbung für den Wirtschaftsfaktor Computerspiele zu machen. Aus der Gamerszene sei längst eine mächtige Industrie geworden, die weit über das reine Spielen hinausgehe, erklärte er mit Verweis auf interaktive Lernprogramme für Schule und Studium. Was die Szene so alles zu bieten hat, zeigten diverse Aussteller auch im Reichstagsgebäude. Abgeordnete, etwa die Mitveranstalterin der LAN-Party, Dorothee Bär (CSU), testeten Actionspiele wie „Assassin’s Creed”, konnten sich aber auch an einer Golf-Simulation oder in virtueller Stadtarchitektur („Greensight City”) ausprobieren. „Spiele sind genauso wie Filme ein absolutes Kulturgut”, erklärte Bär dann auch und forderte, den Deutschen Computerspielepreis künftig ebenso zu fördern wie den populäreren Filmpreis.

Im Februar 2011 hatten die Abgeordneten Bär, Jimmy Schulz (FDP) und Manuel Höferlin (FDP) erstmals zur Politiker-LAN-Party in den Bundestag eingeladen. Schon damals zockten die Politiker Ego-Shooter wie „Counter-Strike” oder Tennis für die Playstation 3. Schwerpunkt der Veranstaltung war der Versuch, Abgeordneten die Welt der Spiele näher zu bringen – auch in Anlehnung an die damals neu aufkommende Kritik an sogenannten Killerspielen. 2011 wurde Kritik an der Veranstaltung laut. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl, sah vor allem die Vorführung von „Counter-Strike” nicht gerne. Auch in diesem Jahr gab es Gegner der Veranstaltung. So sagte Rösler, ihm sei zu Ohren gekommen, die Veranstaltung der LAN-Party sei innerhalb der Fraktionen nicht leicht durchzusetzen gewesen.

Eines ließ sich auch am Mittwochabend feststellen: Die LAN-Party, der 2011 noch prominente Abgeordnete wie SPD-Politikerin Brigitte Zypries beigewohnt hatten, hat an Popularität eingebüßt. Nur noch wenige bekannte Gesichter ließen sich im Ausstellungsraum sehen. Das dürfte vor allem damit zu tun haben, dass der Schwerpunkt der Veranstaltung nicht mehr auf dem Kennenlernen von Computerspielen selbst lag, sondern eher auf der Betonung der Kraft des Wirtschaftszweigs. So wirkte die Ausstellung im dritten Stock des Reichstagsgebäudes dieses Mal eher wie eine große Messe und ein Stelldichein der Computerspielindustrie. Die Euphorie über den Erfolg selbiger bremste dann ausgerechnet der passionierte Gamer Rösler mit einem wohl eher unfreiwillig kritischen Satz in Richtung Spieleentwickler. Seine Computerspielezeiten seien mittlerweile vorbei, sagte der Wirtschaftsminister. Außer einem Handyspielchen ab und an habe er das Zocken an den Nagel gehängt. „Irgendwann ist man aus dem Alter ja auch mal raus”, sagte der 40-Jährige. (pro)

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