Rob Bell: Gibt es eine Hölle oder nicht?

Einer der erfolgreichsten amerikanischen Prediger, Rob Bell, sorgt mit seinem neuen Buch "Love Wins" für Diskussionen in den US-Medien. Der Streit dreht sich unter anderem um die Frage, ob der Glauben an eine Hölle für den Pastor existiert, oder nicht.
Von PRO

Der 40-jährige Rob Bell ist Gründer einer Megachurch in Michigan, die bereits 10.000 Mitglieder zählt. Bei amerikanischen Jugendlichen wird der Pastor schon jetzt wie ein Rockstar gefeiert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei YouTube zahlreiche Videos mit Fernsehinterviews und Ausschnitten von seinen Vorträgen zu sehen sind. Auch sein vorangegangenes Buch, "Sex God", hatte bereits für Aufruhr gesorgt.

Die "New York Times" berichtet, dass sich Bell in seinem Buch mit dem großen Thema "das Leben nach dem Tod" beschäftige. Er sei der Auffassung, dass der Glaube daran, dass nur ausgewählte Christen in den Himmel kommen und Menschen, die sich vor Gott versperrt haben, nach dem Tod bestraft werden, falsch sei. Viele Kritiker seien der Meinung, dass der Autor mit dieser These einen Grundstein des christlichen Glaubens umwerfe.

Innerhalb von Stunden habe das Buch eine Welle von Blog-Beiträgen und Twitter-Nachrichten ausgelöst, schreibt die Zeitung. Auch Menschen, die das Buch noch nicht gelesen hatten, beteiligten sich an der Debatte. Auslöser der Diskussion ist ein Blog von Justin Taylor, Vizepräsident des christlichen Verlags "Crossway" und bekennender Christ. Darin fasste er Bells Buch zusammen und kam zu dem Ergebnis, dass sich der Pastor immer weiter vom biblischen Christentum entferne. Auch sei es für einen Mann in seiner Position traurig, das Wort Gottes derart zu verdrehen.

Nach und nach haben sich auch Evangelikale zu Wort gemeldet. Während einige die neu aufgeflammte Diskussion um dieses heikle Thema begrüßen – da sich tatsächlich die Frage stelle, welcher liebende Gott so etwas wie die Hölle zulassen könne -, seien viele andere so sehr verärgert, dass sie Bell sogar der Ketzerei bezichtigen. Der Theologe Scot McKnight, Professor an der Universität Chicago, behauptet laut der "Times", dass diese Diskussion nicht für repräsentative, amerikanische Christen gelte, da viele an die Existenz des Himmels glaubten. Bell öffne vielmehr gerade bei den Jugendlichen Türen und rufe bei den Traditionalisten lediglich Angst hervor. Die These des Predigers bedrohe in ihren Augen die Botschaft der christlichen Nachricht.

Ein Interview des Nachrichtensenders MSNBC mit Bell fachte die Debatte um "Love Wins" erneut an. Der Moderator Martin Bashir konfrontierte den Autor mit der Aussage, dass er das Evangelium so ändere, um es für die heutige Gesellschaft schmackhaft zu machen. Auf diese Weise könnten Menschen unangenehmen Fragen über Religion aus dem Weg gehen. Der Pastor wich Bashirs Fragen häufig aus und konnte selten konkrete Antworten formulieren.

Die Vorwürfe, dass Bell ein Universalist sei, also jemand, der an die Errettung aller Menschen glaubt, dementiert der Geistliche allerdings nach wie vor. Auch die "New York Times" schreibt, dass innerhalb des Buches zu keinem Zeitpunkt das Wort "Universalismus" verwendet werde. Der Autor spreche davon, dass der Himmel bereits hier auf der Erde existiere und die Hölle eher ein Zustand sei, als ein festes Schicksal. Ein Zustand, den Menschen erleben, wenn sie das gute und schöne Leben, das Gott für uns bereitet hat, ablehnen. (pro)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen