„Report Mainz“: Aufruf zu Mord an Islamwissenschaftler Raddatz

M a i n z (KEP) - Erstmals in Deutschland ist nach einem Bericht des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" ein Mordaufruf radikaler Islamisten gegen einen kritischen Islamwissenschaftler veröffentlicht worden. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg will deshalb Ermittlungen aufnehmen.
Von PRO

Wie das Politikmagazin am Montag berichtet, wird auf dem wohl größten deutsprachigen muslimischen Internetportal www.muslim-markt.de der islamkritische Publizist Hans-Peter Raddatz mit folgendem Text bedroht: „Und wenn Herr Raddatz ein Hassprediger und Lügner ist, dann möge der allmächtige Schöpfer ihn für seine Verbrechen bestrafen und diejenigen, die trotz mehrfacher Hinweise auf die verbreiteten Unwahrheiten von Raddatz immer noch darauf bestehen, auch.“ Dieser Text wurde am 9. September 2005 veröffentlicht. Inzwischen ist der Name Raddatz durch „XXX“ ausgetauscht wurden.

„Eindeutig eine Morddrohung“

Die Marburger Religionswissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann bewertet diesen Text als Morddrohung. Im Interview mit „Report Mainz“ sagte sie: „Der Aufruf gegen Herrn Raddatz ist ganz eindeutig eine Morddrohung, die verpackt ist in Form eines Gebetes, angeblichen Gebetes, aber in Wirklichkeit steht dahinter eine Verfluchung.“

Auch der Göttinger Islamwissenschaftler Tilman Nagel kommt in einem für die Staatsanwaltschaft gefertigtem Gutachten zur gleichen Einschätzung. Er schreibt in seiner Stellungnahme: „Der Gebetsaufruf missachtet das rechtsstaatliche Gewaltmonopol und die Religionsfreiheit, indem er die Muslime auffordert, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen und die Zielperson der ‚Bestrafung‘ namentlich benennt.“

Hans-Peter Raddatz: „Die Familie mit eingeschlossen“

Der Islamwissenschaftler Hans-Peter Raddatz befürchtet sogar, dass diese Drohung sich nicht nur auf ihn beschränken könnte. „Ganz besonders fühlt man sich dadurch betroffen, in dem man weiß, dass auch die Familie eingeschlossen wird. Das es also nicht nur um die Person des ‚Delinquenten‘ selbst geht, wie mich in diesem Fall, sondern dass das auch im weiteren Sinn die Familienangehörigen betrifft.“ Die Anonymisierung des Mordaufrufes wertet der Islamexperte „als eine zweite Stufe und Verschärfung“, da in Islamistenkreisen jeder weiß, wer damit gemeint ist.

Muslimische Internetseite seit Jahren unter Beobachtung

Betreiber von muslim-markt.de ist Yavuz Özoguz aus Delmenhorst, der als Ingenieur an der Universität Bremen tätig ist. Er ist seit Jahren im Visier deutscher Verfassungsschützer, gilt als radikaler Islamist mit Kontakten zu Terror-Organisationen wie Hamas und Hisbollah.

Gegen Özoguz wurde in der Vergangenheit bereits ein Verfahren in Oldenburg wegen des Verdachtes der Volksverhetzung geführt. Anfang dieses Jahres wurde es gegen eine Geldauflage von 1.000 Euro eingestellt. Doch jetzt beginnt wahrscheinlich ein neues Ermittlungsverfahren: „Wenn man der Ansicht des Islamwissenschaftlers (Prof. Tilman Nagel, die Red.) folgt, der diesen Mordaufruf als solchen qualifiziert und begutachtet hat, dann wird man insoweit ein weiteres Ermittlungsverfahren einleiten müssen“, sagt Bernard Südbeck von der Staatsanwaltschaft Oldenburg.
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Lesen Sie zu dem Thema auch die Ausgabe unseres Christlichen Medienmagazins pro:

„Fremde Macht: Medien der arabischen Welt“. Darin: ein Interview mit Hans-Peter Raddatz zum Thema „Hasspropaganda: Wurzel im Koran“

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