Religionsführer beten für Ende der Corona-Pandemie

Die Corona-Krise nehmen religiöse Führern aus vier Religionsgemeinschaften zum Anlass, in Jerusalem zusammenzukommen. Sie flehen Gott an, sich zu erbarmen und die Kranken zu heilen.
Von PRO
Die Religionsführer beteten gleichzeitig in ihrer jeweiligen liturgischen Sprache

Das Gebet dauerte nur zwei Minuten, doch seine Botschaft war stark und klar: „Erstmals sind die religiösen Führer dieses Landes zusammengekommen, um gemeinsam ein Gebet für göttliche Gnade und Mitgefühl zu sprechen, in dem Moment, wo wir durch eine Pandemie herausgefordert sind“, sagte der im interreligiösen Dialog engagierte Brite David Rosen. Der ehemalige Oberrabbiner von Irland sprach von einem „historischen Ereignis“. Er hieß sowohl die Würdenträger als auch die vielen Zuschauer, die das Gebet weltweit im Livestream verfolgten, willkommen.

Die Versammlung der sieben religiösen Führer fand am Mittwochnachmittag auf der Terrasse des Jerusalemer King-David-Hotels und damit an einem neutralen Ort statt. Trotz der idyllischen Kulisse: Der gut sichtbare Hinweis, dass das berühmte Hotel zur Zeit geschlossen ist, sowie der penetrante Geruch von Desinfektionsmittel in der Eingangshalle ließen keinen Zweifel am Ernst der aktuellen Lage aufkommen.

Für die Juden beteten der aschkenasische Oberrabbiner David Lau und der sephardische Oberrabbiner Jitzchak Josef. Die Muslime waren durch die Imame Aqel al-Atrasch und Gamal el-Ubra vertreten. Für die Christen beteten der Patriarch der Orthodoxen Kirche von Jerusalem Theophilos III. sowie der Erzbischof und Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa. Für die Drusen war der drusische Scheich Hatem Halabi eigens aus der nordisraelischen Stadt Daliat al-Karmel angereist.

Jeder betete die gleichen Worte in seiner liturgischen Sprache: „Gott der Ersten und der Letzten, Gott aller Geschöpfe, Gott aller Generationen. Du Gott, der du die Schlafenden weckst und die Schlummernden aufrüttelst, du heilst die Kranken und öffnest die Augen der Blinden. Du richtest die Niedergefallenen auf. Wir treten vor dich mit gesenktem Haupt und gebeugtem Körper und flehen dich an: Hunderttausende starben, Millionen sind erkrankt. Rette, wir bitten dich, o Herr. Wir bitten dich, sende Hilfe und Wohlstand. Sende den Kranken vollständige Heilung, wende die Plage von deiner Welt ab.“

Weiter hieß es im Gebet: „Bitte, Gott: Du, der du uns in der Hungersnot ernährt und mit vielem versorgt hast, du hast uns von der Pest befreit und aus ernster und langanhaltender Krankheit befreit – hilf uns. Bis jetzt hat uns deine Gnade geholfen und deine Güte hat uns nicht verlassen. Deshalb bitten wir dich: Heile uns, Herr, und wir werden geheilt. Rette uns und wir werden gerettet werden, denn du bist unsere Herrlichkeit! Mögen die Worte meines Mundes und die Meditation meines Herzens dir gefallen, oh Herr, mein Fels und Erlöser!“

Das Gebet schloss mit Psalm 121:

„Ein Wallfahrtslied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“

Von: Merle Hofer

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