„Religionsfreiheit ist politische Notwendigkeit“

Christen bleiben weltweit gefährdet. Das geht aus den Jahrbüchern „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ 2016 hervor, die die Deutsche Evangelische Allianz an die Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete übergeben hat.
Von PRO
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte (links), Vorsitzender des Stephanus-Kreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, nimmt das Jahrbuch aus den Händen von Uwe Heimowski entgegen

Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) hat am Mittwoch in Berlin die Jahrbücher „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ 2016 an die Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete überreicht. Nach Auffassung des DEA-Beauftragten beim Deutschen Bundestag und am Sitz der Bundesregierung, Uwe Heimowski, ist das Menschenrecht auf Religionsfreiheit weltweit weiterhin gefährdet. „Insbesondere die Lage von Christen hat sich 2016 in vielen Ländern noch einmal verschärft. Sie zu schützen, ist eine politische Notwendigkeit.“

Heimowski betonte gegenüber pro, wie ernst die Politik das Thema Religionsfreiheit mittlerweile nehme. Dies zeige auch der „Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit“, der in diesem Jahr zum ersten Mal vorgelegt worden sei. „Ein besonderes Gewicht bekommt die Religion auch in der Entwicklungszusammenarbeit unter Minister Gerd Müller. Gerade christliche Gemeinden sind in vielen Ländern bei dieser Arbeit unentbehrlich“, erklärte Heimowski auf Anfrage.

Jahrbuch als Erinnerung an Diskriminierung und Verfolgung

Das Jahrbuch für Religionsfreiheit 2016 enthält Beiträge von den CDU-Politikern Angela Merkel, Volker Kauder, Annette Schawan sowie von Wissenschaftler und Theologen Heiner Bielefeldt, dazu Beiträge von Aleviten, Jesiden und Bahai. Das Jahrbuch „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ 2016 geht auch auf die Situation religiöser Minderheiten in deutschen Flüchtlingsunterkünften ein und behandelt als besonderen Schwerpunkt die Länder China, den Irak, den Iran, Indonesien und die Türkei.

Das Jahrbuch ziele darauf ab, „Politiker, Entscheidungsträger, Kirchen und Religionsführer daran zu erinnern, dass die Diskriminierung und Verfolgung von Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugungen zwar immer wieder andere Formen annimmt, aber ein Dauerbrenner ist, der auf die Tagesordnung gehört“, erklärte der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher, auf Anfrage von pro. Dies sei seiner Meinung nach gelungen und ließe sich daran erkennen, wie oft die Jahrbücher in Bundestagsdebatten zitiert oder benutzt würden. Über die Jahre hätten die Herausgeber immer mehr gute Beiträge erhalten, weil „die Existenz des Jahrbuchs Experten, Praktiker und Betroffene dazu anregt, sowohl grundsätzlich über die Bedeutung und Ausgestaltung der Religionsfreiheit zu berichten als auch Probleme besser zu dokumentieren“, sagte Schirrmacher.

Religionsfreiheit gilt allen

In einem Geleitwort zum Jahrbuch „Verfolgung und Diskriminierung vonChristen 2016“ betont der Vorsitzende des Stephanus-Kreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Heribert Hirte, die „zentrale Dimension“ von Religion im Leben von Menschen. „Wer also für unterdrückte Christen kämpft, der muss auch für all die anderen religiösen Minderheiten seine Stimme erheben; das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit gilt schließlich für alle Menschen überall auf der Welt“, schreibt der CDU-Politiker.

Die verschiedenen Organisationen, die hinter dem Jahrbuch stehen, wollen verfolgten Christen helfen. Was das Jahrbuch von anderen unterscheidet, sei eine „breitere Herangehensweise“, sagte Schirrmacher. „Da ist der breitere konfessionelle Ansatz, der breitere Ansatz, der Forschung, wissenschaftliche Diskussion, rechtliche Vertretung, die Einbeziehung aller Religionen. Zudem sind wir der Meinung, dass in vielen Bereichen die Ausgestaltung der Religionsfreiheit philosophisch, juristisch und politisch ganz neu aufgeschnürt und diskutiert werden muss“, sagte Schirrmacher. „Wir wollen weder, dass bei aller Beschwörung der Religionsfreiheit für alle die Lage bedrängter christlicher Minderheiten weltweit aus dem Blick gerät, oder der Einsatz von Christen für Christen als peinlich angesehen wird, noch, dass der Eindruck entsteht, nur Christen seien betroffen oder mehr wert, beschützt zu werden“, sagte Schirrmacher. Deswegen bieten die Herausgeber auch Vertretern anderer Religionen als Autoren des Jahrbuches eine Plattform.

Die Jahrbücher „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ und „Religionsfreiheit“ werden jährlich von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, dem Internationalen Institut für Religionsfreiheit und den Religionsfreiheitsarbeitskreisen der drei deutschsprachigen Allianzen, der DEA, der Schweizerischen Evangelischen Allianz und der Österreichischen Evangelischen Allianz unter der Leitung von Schirrmacher, Max Klingberg und Ron Kubsch herausgegeben. (pro)

nob

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