Aus dem Bekenntnis zu Jesus Christus dürfe keine Abwertung anderer Glaubensrichtungen folgen. Vielmehr „bedarf es einer Haltung, die von wechselseitigem Hören und Wertschätzen“ geprägt sei. Das besagt der Grundlagentext „Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive“, den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag vorgestellt hat.
Der Text betont, dass die religiöse Vielfalt nicht nur geduldet, sondern willkommen geheißen werde. Die Kirche gestehe Jedem ausdrücklich das Recht zu, zu einer anderen Einschätzung und zu einer anderen Wahrheit in Grundfragen des Lebens zu gelangen. Sie erzwinge keine Zustimmung – das gilt auch für die Missions- oder Diakonietätigkeit. Und gerade dieses Zugeständnis an den Andersgläubigen „stärkt auch ein reflektiertes Selbstverständnis im Umgang mit der eigenen Tradition“.
Zugleich gelte es, an dem Bekenntnis zu Jesus Christus festzuhalten: Dass in ihm Gott Mensch geworden und mit ihm das Heil für alle Menschen gekommen sei. Zu diesem Glauben stehe die Kirche auch dann, wenn der Vorwurf laut wird, intolerant zu sein. Von der „Anpassung des Glaubens“ an die „säkularistischen Einstellungen“ erwarte sich die Kirche „keine Stärkung der Freiheit, sondern nur Profilverluste“.