Regisseur von „Bruce Allmächtig“ drehte Film über Sinnsuche

Er hat mit seinen Komödien viele Millionen Dollar verdient, zuletzt stellte er in seinen Filmen "Bruce Allmächtig" und dessen Nachfolger die Frage, wie es wäre, für ein paar Tage Gott zu sein. Doch nach einem Fahrradunfall und einer Lebenskrise hat der Regisseur Tom Shadyac sein Leben radikal geändert. Seine Millionen hat er verschenkt, und anstatt in Luxushotels wohnt er nun in einem Wohnwagen. Sein neuer Film hat einen besonderen Tiefgang.
Von PRO

Regisseur Tom Shadyac hat einige der erfolgreichsten Komödien Hollywoods gedreht. Mit dem Schauspieler Jim Carrey feierte er etwa mit "Ace Ventura" und "Der Dummschwätzer" Erfolge, "Patch Adams" mit Robin Williams war ein weiterer Blockbuster. In dem Film "Bruce Allmächtig" (2003) und "Evan Allmächtig" (2007) besetzte Shadyac die Rolle Gottes mit dem schwarzen Schauspieler Morgan Freeman und beeindruckte nicht nur Christen weltweit. Beide Filme spielten zusammen knapp 350 Millionen Dollar ein, insgesamt erbrachte Shadyacs Werk rund anderthalb Milliarden Dollar.

Doch die letzten drei Jahre war es still geworden um den erfolgreichen Regisseur. Wie der 51-Jährige, der sich einmal als zum libanesischen Christentum gehörig bezeichnete, nun berichtet, hatte er sich vollkommen zurückgezogen. Bei einer Fahrradtour hatte er einen Unfall, eine Verletzung stürzte ihn in eine Sinnkrise. Eine Zeit des Nachdenkens begann, über den Sinn all des vielen Geldes zum Beispiel, und wie man sinnvoller leben könnte. Shadyac lehnt inzwischen all den Luxus, den sein Leben früher begleitete, ab. Er verkaufte seine 1.600 Quadratmeter große Residenz in Pasadena und verschenkte den größten Teil seines Geldes. Die bunte Hollywood-Welt sei ihm zu schrill geworden, erzählt er. Früher jettete er in einem Privatflugzeug um die Welt, heute meidet er Luxushotels und First Class.

Ihm wurde klar, dass sein Reichtum im Weg stand, wenn er die Welt besser machen wollte. "Gandhi sagte, man muss selbst der Unterschied sein, den man in der Welt sehen möchte", sagte Shadyac in einem Interview mit der "Los Angeles Times". Dabei hatte er schon früher in einer Produktionsfirma eigens eine Frau beschäftigt, die Menschen in Not finden sollte, denen er helfen konnte. Leute etwa, denen das Haus abbrannte, oder Kinder in einem Blindenheim. "Aber ich merkte nicht, dass auch, wenn ich mein eigenes Geld weggab, mein eigenes Leben eine ziemlich armselige Projektion dessen war, was ich glaubte zu sein. Ich dachte, ich kümmere mich um andere, aber in Wirklichkeit kümmerte ich mich nur um mich selbst."

Was läuft falsch mit dem Menschen?

Er besitze noch immer viel Geld, von dem er glaubt, dass es ihm nicht zusteht. "Es stammt aus einem von aggressivem Wettbewerb getriebenen System, das auf seine Weise dazu beiträgt, die Welt zu zerstören. Deshalb gebe ich meinem Leben eine neue Ökonomie. Ich nehme nur noch so viel, wie ich wirklich brauche und verteile den Rest an andere Leute." Im Übrigen drehe er die sonst übliche Karriere für sich gerade um: "Normalerweise macht man erst einen kleinen Film und arbeitet sich dann hoch zu den großen. Aber ich habe mit großen Budgets angefangen und hab mich langsam nach unten gearbeitet. Denn wie gut ist unsere Kunst, wenn sie uns nicht verändert, wenn unser Leben nicht unsere Werte widerspiegelt, die wir in unseren Filmen hochhalten? Wir besitzen so viele Dinge, Privatjets und große Hotelsuiten, aber sie sind hinterhältig."

Im Oktober hat der ehemalige Blockbuster-Regisseur einen Low-Budget-Film vorgestellt. Er heißt "I Am" (Ich bin) und soll anders als seine bisherigen Filme die Welt ein Stückchen verändern, sagte  Shadyac im Oktober bei der Premiere in New York.

Für die Dokumentation war er nur mit einer Kamera losgezogen und hatte "weise Menschen" interviewt. Er führte Gespräche mit Schriftstellern, Philosophen und Wissenschaftlern, darunter sind etwa Erzbischof Desmond Tutu, der Historiker Howard Zinn, der Linguist Noam Chomsky, Umweltaktivist David Suzuki, die Journalistin Lynne McTaggart oder der Jazz-Musiker Ray Anderson. "I Am" erzählt aber auch Shadyacs eigene Geschichte und seine Umkehr zur Armut. Der Film fragt danach, was mit der Welt und was mit dem Menschen, eigentlich falsch läuft, warum er oft selbstsüchtig ist anstatt mildtätig, aggressiv anstatt liebevoll.

Der Filmemacher interviewte unter anderem seinen Vater, einen Rechtsanwalt. Leider verstarb dieser noch vor Fertigstellung von "I Am". "Im Film frage ich ihn: ‚Ist es möglich, ein Geschäft aufzubauen, bei dem wir nicht unsere Prinzipien an der Kirchentür abgeben?‘ Und er antwortete: ‚Nein, das nicht möglich.‘ Und doch tat er es. Er baute das Kinderkrankenhaus St. Jude in Memphis auf, einen der schönsten  Orte, an denen ich je war." Shadyacs fügte hinzu, sein Film solle vermitteln, dass man über seinen Tellerrand hinaus schauen sollte um zu sehen, was man tun könne. "Macht den Sack auf, schaut heraus und seht euch um!" (pro)

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