Regisseur Michael Haneke wird Ehrendoktor der Theologie

Der österreichische Filmregisseur und Oscar-Preisträger Michael Haneke wird zum Ehrendoktor der Theologie an der Universität Graz ernannt. Der Filmemacher habe mit seinen Werken „Fragestellungen aufgegriffen, die theologisch relevant“ seien, teilte die Fakultät mit.
Von PRO

Der 71-jährige Österreicher Michael Haneke bekam mit seinem Film „Das weiße Band“ für das Einreichungsland Deutschland 2010 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. Der Film gewann einen Golden Globe. Er wirft einen kritischen Blick auf den sittenstrengen Protestantismus eines Dorfpfarrers kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Norddeutschland. Den Film daher als generelle Kritik am Protestantismus zu verstehen, sei jedoch „völliger Unsinn“, erklärte Haneke 2009 in einem Interview mit dem österreichischen Magazin „Falter“. Mit „Liebe“ gewann Haneke 2013 dann einen Oscar.

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Karl-Franzens-Universität teilte am Donnerstag mit, Haneke erhalte die Ehrenpromotion am 17. September. Den entsprechenden Antrag habe das Fakultätsgremium der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz gestellt, wo Haneke seit 1991 mit dem Institut für Fundamentaltheologie eng verbunden ist. Im Rahmen der dort betriebenen Forschungen zu „Theologie im Cultural Turn“ habe der 71-Jährige mehrfach Originalmaterial für Analysen und Forschungen genutzt und durch seine Mitarbeit vielfache Forschungsimpulse eingebracht, teilte die Fakultät mit.

Mit seinen Filmen habe Michael Haneke „Fragestellungen aufgegriffen, die einerseits soziologisch, andererseits auch zutiefst theologisch relevant sind“, heißt es lautem einem Bericht des ORF weiter. Der Regisseur lege „den Finger auf wunde Punkte unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens“ und stelle immer wieder „die Verfasstheit des Individuums und seine Hinordnung auf ein Anderes“ kritisch zur Diskussion.

Zu den bekanntesten Werken Hanekes zählen neben „Das Weiße Band“ die Filme „Die Klavierspielerin“ und „Caché“. Zuletzt erntete der Österreicher Anerkennung für den Film „Liebe“ (2012). Haneke erhielt  dafür bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes zum zweiten Mal den Hauptpreis, die  Goldene Palme. „Liebe“ gewann zudem 2013 den Oscar und einen Golden Globe als bester fremdsprachiger Film.

Haneke ist der Sohn eines deutschen Regisseurs und Schauspielers und einer österreichischen Schauspielerin. Er wuchs in Wien auf und studierte dort Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaften. (pro)

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