Regierung unterstützt Christen im Irak

Die Bundesregierung versorgt 500 überwiegend christliche Familien im Irak mit Hilfsgütern. Das hat das Auswärtige Amt am Donnerstag mitgeteilt. Über eine stärkere Unterstützung der dort lebenden Christen hatte der Bundestag im Dezember des vergangenen Jahres debattiert.
Von PRO

Mit 173.000 Euro unterstützt die Regierung nach eigenen Angaben Binnenflüchtlinge im Nordirak. Familien in der ländlichen Region um Mossul sollen in den kommenden sechs Monaten mit Decken, Lebensmitteln, Hygiene-Paketen und Medikamenten versorgt werden. Seit Dezember 2010 hat das Auswärtige Amt Hilfsmaßnahmen für rund 2.350 Familien im Nordirak finanziert. In dieser Region haben besonders viele Christen Zuflucht gesucht. Zudem teilte das Auswärtige Amt mit, es unterstütze verschiedene Hilfsorganisationen, wie etwa den Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) bei Hilfsmaßnahmen für Binnenvertriebene und irakische Flüchtlinge in Nachbarländern mit Beiträgen in Millionenhöhe.

Erst im vergangenen Jahr hatten Politiker aller Fraktionen über das Thema Christenverfolgung diskutiert. Unions-Fraktionschef Volker Kauder hatte die Regierung dazu aufgefordert, eine Entwicklungszusammenarbeit zu organisieren, die den Christen im Irak zugute kommt.

Experten beklagen einen Exodus der Christen aus dem Irak. Nach Angaben des Hilfswerks "Open Doors" gehört das Land zu den zehn Staaten, die Christen am stärksten verfolgen. Immer wieder gibt es Meldungen christenfeindlicher Anschläge. So hatten Islamisten am 31. Oktober 2010 die syrisch-katholische Sajjidat-al-Nadscha-Kirche in Bagdad während eines Gottesdienstes gestürmt. Sie erschossen Dutzende von Menschen. Als die Polizei das Gotteshaus stürmte, sprengten sich die Terroristen mit Sprengstoffgürteln in die Luft. Insgesamt starben 63 Menschen. Nach inoffiziellen Schätzungen hat etwa die Hälfte der Christen den Irak seit dem Einmarsch der US-Armee im Frühjahr 2003 verlassen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten. (pro)

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