Früher schickten die Nazis gerne "GrüSSe", um rechtsextremes Gedankengut zu verbreiten. Die beiden Großbuchstaben sind die Abkürzung für Adolf Hitlers Schutzstaffel. Heute nutzten sie eher jugendkulturelle Codes, mit denen es ihnen erschreckend oft gelinge, sich in Diskussionen zwischen Demokraten einzuklinken und dort "Rassismus, Demokratiefeindlichkeit oder Bedrohungen gegen Andersdenkende zu platzieren" – in der Hoffnung, "langsam, aber sicher mit ihren hasserfüllten Ideen gesellschaftliche Normen zu verschieben", so die Verfasser der Studie.
Ein klassisches Beispiel ist der Cartoon-Held Bart Simpson. Das Bild, das die rechten Nutzer hochladen, zeigt ihn mit einem Pullover, auf dem die Botschaft "Fuck off Israel"? und daneben "Nationaler Sozialismus jetzt"? steht. Die Broschüre "Zwischen Propaganda und Mimikry – Neonazi-Strategien in Sozialen Netzwerken" versucht aufzuklären, was die Nazis in den sozialen Netzwerken tun, welche Codes sie verwenden und wie sie versuchen, andere Menschen mit ihrem Gedankengut zu beeinflussen.
Unterstützung von der Bundesjustizministerin
Unterstützt wird die Broschüre auch von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: "Mit dieser praktischen Handreichung lassen sich demokratiefeindliche Strategien früh durchschauen und Gegenargumente entwickeln, um die rechten Umtriebe zu kontern", wird die FDP-Politikerin in der Pressemitteilung der Stiftung zitiert.
Der Broschüre liegen die Recherchearbeiten der unabhängigen Internetseite www.netz-gegen-nazis.de und des Projekts "no-nazi.net – Für Soziale Netzwerke ohne Nazis" zugrunde. Die Broschüre skizziert auch Lebensbilder von Menschen, die durch soziale Netzwerke in die rechtsextreme Szene gerutscht sind. Zudem werden Methoden im Kampf gegen die "Rechten" aufgezeigt.
Die Vorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane, verweist auf die Verweildauer von Schülern in sozialen Netzwerken: Die Schüler sollten wissen, "was sie tun können, wenn Menschenfeinde versuchen, sie zu manipulieren und auf ihre Seite zu ziehen." Die Broschüre ist in gedruckter Form bei der Stiftung erhältlich. Außerdem steht Sie im Internet zum Herunterladen bereit.
Die Stiftung selbst hat seit ihrer Gründung 1998 das Ziel "eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet". Sie unterstützt lokale Initiativen und Projekte in den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und Opferhilfe, alternative Jugendkultur und Kommunale Netzwerke. Schirmherr ist der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse (SPD). Das Nachrichten-Magazin "Stern" trägt seit langem zur Arbeit der Stiftung bei, besonders im Rahmen der Aktion "Mut gegen rechte Gewalt". (pro)