Ramadan: Brutale Attacke auf Christen in Flüchtlingsheim
Flüchtlinge, die sich während des Fastenmonats Ramadan nicht an islamische Traditionen gehalten haben, wurden in deutschen Flüchtlingsheimen teils massiv angegriffen. Das ARD-Magazin Report München hat sich auf Spurensuche begeben.
Von PRO
Foto: ARD/Bayerischer Rundfunk
Bei Zusammenleben auf engstem Raum kommt es bei Flüchtlingen auch zu religiösen Konflikten. Was im Fastenmonat Ramadan passiert ist, hat ein Bericht des Bayerischen Rundfunks jetzt recherchiert.
Das ARD-Politmagazin Report München hat einen Vorfall in einer Flüchtlingsunterkunft in Bayern zum Anlass genommen, um über religiöse Konflikte zu recherchieren. In Rottach-Egern war es Anfang Juni zu einem brutalen Überfall gekommen. Ein Christ hatte sich über zu lautes Beten am frühen Morgen beschwert. Er war daraufhin mit seinen Zimmergenossen von mehreren Muslimen angegriffen worden, mehrere Männer wurden teils schwer verletzt.
Laut Report München handele es sich um einen gezielten und religiös begründeten Angriff. Die ARD-Journalisten haben herausgefunden, dass sich in der Unterkunft eine Struktur intoleranter Muslime gebildet habe. Der Anführer der etwa 30-köpfigen Gruppe, Mohammed M., bezeichnete sich selbst als Imam. Einem internen Behördenbericht zufolge seien die Mitglieder der Gruppe Mohammed M. gegenüber „absolut hörig“ gewesen.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Birger Nemitz, Pressesprecher des zuständigen Landratsamts Miesbach, bestätigt auf Anfrage von Report München die „Bildung einer intoleranten Struktur“. Die Gruppe sei gegen andere Glaubensrichtungen wie Christen und Jesiden vorgegangen, aber auch gegen andere Muslime, die ihrer Meinung nach nicht strenggläubig genug waren.
Die Polizei verteilte den Anführer Mohammed M. und seine sechs engsten Gefolgsleute auf andere Unterkünfte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Opfer des Angriffs wurden ebenfalls umquartiert. In der Traglufthalle, die als Flüchtlingsunterkunft dient, wurde das Sicherheitspersonal verstärkt und eine Kameraüberwachung installiert.
Report München hat weitere Vorfälle recherchiert, in denen junge, syrische Christen vor Beginn des Ramadan aus ihrer Asylunterkunft geflohen sind, weil sie von Muslimen angefeindet wurden. Die Muslime seien gegenüber den Christen „dann noch aggressiver, besonders gegenüber denjenigen, die nicht fasten“. Gesprochen haben die Reporter auch mit einem Heimleiter, der Christen vor dem Beginn des Fastenmonats auf eigene Faust in Sicherheit brachte.
Menschen bringen Konflikterfahrungen mit
Belastbare Zahlen zu Übergriffen während des Ramadan gibt es nicht. Für Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi von der Pädagogischen Hochschule Freiburg sind die religiösen Konflikte in Heimen vorprogrammiert. „Menschen bringen ihre Konflikterfahrungen mit“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
In vielen Ländern herrsche Hass gegen die Christen. Die jesidische Studentin Güler Coknez findet, dass die Behörden das religiöse Motiv der Attacken häufig übersähen. „Vor allem während der Ramadan-Zeit hat sich das Ganze verstärkt. Die Anzahl der Übergriffe lässt uns darauf schließen, dass die Strukturen, die radikalen Strukturen, noch größer werden“, folgert sie. (pro)
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