Raketentreffer bei Krankenhaus führt zu hitzigen Reaktionen

Nach der Explosion in einem Krankenhaus in Gaza sind Beschuldigungen gegen Israel im Umlauf. Doch inzwischen spricht Vieles für eine fehlgeleitete Rakete der Terroristen.
Von PRO

Nach einer Explosion in einem Krankenhaus-Bereich in Gaza-Stadt ist es in einigen Städten der Region zu tumultartigen Aufständen gekommen. Größere Medienanstalten wie die BBC hatten zunächst berichtet, der Einschlag einer „israelischen“ Rakete habe die Explosion verursacht. Weiter hieß es in den Berichten, dass etwa 500 Palästinenser dabei umgekommen seien.

Die israelische Armee erklärte zunächst, sie prüfe den Vorfall. Im Verlauf des Abends und der Nacht legte sie dann Material vor, das beweisen sollte, dass Terroristen im Gazastreifen verantwortlich seien. Eine eigentlich auf Israel abgefeuerte Rakete der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad sei verfrüht in der Luft explodiert, ein Trümmerteil sei dann auf dem Parkplatz des Al-Ahli-Arab-Krankenhauses eingeschlagen.

Zu dem Material der Armee gehört ein Mitschnitt von Hamas-Terroristen. Diese stellen selbst fest, dass es sich nicht um eine israelische Rakete gehandelt haben kann. Sie vermuten den Islamischen Dschihad dahinter.

Parallel zu den Berichten, die eine israelische Rakete als Ursache nahelegten, tauchten in den Sozialen Medien Mitschnitte auf, die eine andere Sichtweise eröffneten. In einem war der Abschuss einer Raketensalve zu sehen, dann eine Explosion im Himmel, gefolgt von einer Explosion am Boden. Auch bei der Live-Übertragung des katarischen Senders „Al-Dschasira“, der gemeinhin als Sprachrohr der Terror-Organisation Hamas gilt, war die irreguläre Flugbahn eines Geschosses zu sehen.

Nichtsdestotrotz hatten sich viele Medien und Politiker auf eine „israelische“ Rakete festgelegt und sich dabei auf das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen berufen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzte auf der Plattform X einen entsprechenden Post ab. Dieser erreichte mehr als 40 Millionen Menschen. In Istanbul feuerten aufständische Protestler Feuerwerk auf das dortige israelische Konsulat.

Im libanesischen Beirut demonstrierten viele Menschen gewaltsam vor der US-Botschaft. In der jordanischen Hauptstadt Amman kam es zu Protesten vor der israelischen Botschaft.

Arabische Länder sagen Treffen mit Biden ab

Mehrere arabische Länder gaben ebenfalls kurz nach Bekanntwerden Israel die Schuld. Jordanien und Ägypten sagten als Reaktion ein geplantes Treffen mit US-Präsident Joe Biden ab, ebenso der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmud Abbas. Russland und die Palästinenser forderten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats.

Am Mittwochmorgen tauchten die ersten Bilder von der Einschlagsstelle auf. Zu sehen ist dort ein Parkplatz, der offenbar zum Krankenhaus gehört. Die geparkten Autos sind von Brand zerstört. Nach Angaben der israelischen Armee ist nur der Parkplatz vom Schaden betroffen, nicht das Krankenhaus selbst.

Wie viele Palästinenser bei der Explosion getötet wurden, ist derzeit unklar. Die von der Hamas veröffentlichte Zahl von 500 gilt inzwischen als aufgebauscht. Am Mittwochnachmittag war die Rede von Dutzenden Toten. Das Krankenhaus selbst, das von der Anglikanischen Kirche betrieben wird, sprach in einer Pressemitteilung vom Dienstag noch von hunderten Toten. Für Mittwoch kündigte es eine Pressekonferenz an.

Israelische Medienkritik

Die israelische Armee übte infolge des Vorfalls und der Berichterstattung darüber deutliche Kritik an den Medien. Diese hätten Hamas-Meldungen übernommen, ohne sie zu prüfen. In einem Post auf X sammelte sie die Schlagzeilen mehrerer bekannter Nachrichtenhäuser, darunter CNN und „New York Times“, die eine israelische Rakete als Ursache der Explosion suggerierten. Die Armee sprach von einem „Desinformationskrieg“.

Der israelische Präsident Jitzchak Herzog übte ebenfalls Kritik an der Berichterstattung: „Schande über die Medien, die die Lügen der Hamas und des Islamischen Djihad schlucken und eine Ritualmordlegende des 21. Jahrhunderts rund um den Globus verbreiten.“

Auch einige Institutionen verwiesen auf eine israelische Rakete. Der Weltkirchenrat, bekannt für seine äußerst israelkritische Haltung, veröffentlichte noch am Dienstagabend einen Post, in dem er sich „entrüstet“ über den „israelischen“ Angriff zeigte. Die Organisation pinnte den Post zur besseren Sichtbarkeit oben an. Bis zum Donnerstagmittag war dieser weder gelöscht noch geändert.

Deutschlandfunk löscht Post auf X

In Deutschland kamen auch einige Medien und Mitglieder des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in die Kritik. Der „Deutschlandfunk“ sah sich gezwungen, einen Post auf X zu löschen. In diesem hatte es geheißen: „Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen sind in einem Krankenhaus nach Angaben der Hamas hunderte Menschen getötet worden.“

Der DLF kündigte nach der Löschung eine Erklärung an, die darlegen soll, aufgrund welcher Erwägungen die Nachricht so verbreitet wurde. Kritik zog auch der ARD-Moderator Ayman Abdulaziz-Said auf sich. Dieser hatte in einem Post Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Biden: Israel hat amerikanische Unterstützung

Der israelischen Sicht der Dinge schloss sich am Mittwoch indes US-Präsident Joe Biden an. Der Demokrat war am Morgen in Israel zu einem Solidaritätsbesuch eingetroffen. Im Beisein des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu sagte er, angesichts der Sachlage, die ihm vorliege, sei die Hauptschuld beim „anderen Team“ zu suchen.

Biden traf sich mit den Mitgliedern des israelischen Kriegskabinetts, zu dem neben Netanjahu Verteidigungsminister Joav Gallant (beide Likud) und der bisherige Oppositionspolitiker Benny Gantz (Staatslager) gehören. Vor dem Treffen bekräftigte Biden die amerikanische Unterstützung für Israel. Netanjahu betonte, die Armee werde alles tun, um Zivilisten im Gazastreifen vor Schaden zu bewahren.

Dieser Beitrag ist zuerst bei Israelnetz erschienen.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen