„Q-Rage“-Macher: Mit Christenkritik gegen Rassismus

Die "Q-Rage"-Herausgeber arbeiten unseriös, ihre Meinungen sind einseitig linkspolitisch und verharmlosen den Islam. Diese Ansicht vertritt Theologe Thomas Schirrmacher in einem Beitrag für das Magazin "Evangelische Verantwortung". Statt sich mit dem Thema "Rassismus" zu beschäftigen, prägten die Publikationen von "Schule ohne Rassismus" hingegen ein falsches Bild vom Christentum.
Von PRO

„Mit dem Terminus ‚Rechtspopulismus‘ werden diejenigen Parteien in Europa bezeichnet, die sich auf wertkonservative, vor allem christliche Werte berufen.“ „Religion und Gewalt sind schwer voneinander zu trennen.“ Die Nächstenliebe sei nur „die Schokoladenseite des Christentums“. Das sind nur einige Zitate aus den neueren Publikationen der Organisation „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR) in Deutschland. Der Theologe Thomas Schirrmacher, Rektor des Martin-Bucer-Seminars in Bonn, könnte die Liste von Ressentiments gegenüber Christen fortführen. Für die aktuelle Ausgabe der Zeitung „Evangelische Verantwortung“ des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU hat er sich alle seit 2001 verfügbaren Schriften der Organisation angeschaut und festgestellt: „In den Materialien der SOR spielt […] Rassismus eine untergeordnete Rolle. Er wird überwiegend den Religionen, allen voran dem Christentum zugeschrieben, sowie einseitig als Problem rechter Positionen […] angesehen.“

Antichristlich statt antirassistisch

Dabei habe sich die eigentlich europäische Organisation zum Ziel gesetzt, Rassismus an Schulen vorzubeugen. Dabei thematisiere die deutsche Koordinationsstelle allerdings ausnehmend häufig Religion und Homosexualität. SOR, so ist sich Schirrmacher nach Durchsicht der bisher erschienenen Ausgaben der Schülerzeitung „Q-rage“ und verschiedener Themenhefte oder Schulmaterialien sicher, setze „durchweg rassistische Auffassungen mit ‚rechts‘ gleich“. Dass Rassismus auch von links ausgehen kann, finde in den Heften keine Beachtung. In einer Ausgabe suggeriere SOR gar eine Nähe der NPD zum Christentum, indem ein Banner auf einer NPD-Demonstration mit der Aufschrift „Gott mit uns!“ abgebildet werde.

Die häufigsten Themen von SOR seien „Homophobie“ und Religion. Der Vorwurf einer Diskriminierung Homosexueller sei in den Publikationen nahezu immer gegen die Religionen gerichtet. Zwei von vier Themenheften seien gänzlich dem Thema „Religion“ gewidmet. Dabei stünden die Autoren dem Christentum durchweg kritisch gegenüber, den Islam hingegen verteidigten sie in der Regel. So werde in einem Artikel zum Thema „Frauen und Religion“ nur Negatives über das Christentum berichtet, da die Darstellung neuere Entwicklungen nicht einbeziehe und vor 200 Jahren abbreche. Beim Islam hingegen müsse man laut SOR „sehr stark differenzieren“.

„Weit entfernt von solider Darstellung“

Der Islam, so betone die Organisation in einem Themenheft, sei vom Selbstverständnis her keine aggressive und kriegerische Religion. Themen wie die Begrifflichkeit des „Dschihad“, Selbstmordattentate und die Lage im Iran finden in der Veröffentlichung laut Schirrmacher keine weitere Berücksichtigung. „Von soliden, religionswissenschaftlich abgesicherten Darstellungen sind viele Texte weit entfernt“, schreibt der Professor auch in Bezug auf die „Q-Rage“-Ausgabe 2008/2009, in der sich die Autoren mit „evangelikalen Missionaren“ beschäftigt hatten. In dem Heft wurde die evangelikale Bewegung stark angegriffen, was nicht nur in christlichen Kreisen zu Debatten geführt hatte.

Während Christen bei SOR kritisiert werden, lobten die Macher „humanistische“ Bewegungen: „Sie schützen die Freiheitsrechte des Individuums gegen mächtige Ansprüche von Staaten und Religionen. Es ist die letzte Basis, die letztlich religiöse Diskriminierung zurückdrängen kann“, zitiert Schirrmacher. SOR empfehle außerdem Material des „Humanistischen Verbandes Deutschland“, nicht aber kirchliche Publikationen zu den jeweiligen Themen.

Eine Bestätigung dafür, dass SOR nicht meinungsneutral berichtet, findet der Theologe auch in den Chefetagen der Organisation. Eberhard Seidel ist seit 2002 Geschäftsführer von SOR. Bis zum Jahr 2000 war er Meinungsredakteur der linkspolitischen „Tageszeitung“ (taz), bis 2002 leitete er deren Inlandsressort. Somit liege die Vermutung nahe, dass die Publikationen der SOR vom „politischen Blickwinkel der taz“ geprägt seien. Problematisch sei dies besonders vor dem Hintergrund der staatlichen Finanzierung der Organisation: „Erst der Umstand, dass sie Schulen gewinnen wollen und von einer Phalanx von Institutionen der EU und des Bundes finanziert werden, lässt die Frage aufkommen, ob das, was SOR vertritt und verbreitet, wirklich das ist, was all die anderen wollen.“ (PRO)

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