„Q-rage“: bpb-Präsident Krüger entschuldigt sich

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Thomas Krüger, hat sich nach massiver Kritik von einem Artikel über evangelikale Christen in der Zeitschrift "Q-rage" distanziert. "Eine Gleichsetzung der evangelikalen Bewegung mit dem christlichen Fundamentalismus halte ich für unangemessen und nicht zutreffend", korrigiert Krüger seine Äußerungen – und lädt zum Dialog ein.
Von PRO

In der aktuellen Ausgabe für das Schuljahr 2008/2009 der Zeitschrift „Q-rage – Die Zeitung des größten Schülernetzwerkes Deutschlands“ war unter dem Titel „Die evangelikalen Missionare“ ein Artikel erschienen, der die evangelikale Bewegung in Deutschland pauschalisierend als fundamentalistisch darstellt.

In einer Mitteilung der bpb heißt es dazu: „Erst nach Veröffentlichung der gedruckten Ausgabe wurde der Artikel von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zur Kenntnis genommen. Die bpb hält diesen Beitrag in seiner Einseitigkeit und Undifferenziertheit für gänzlich unakzeptabel.“ Krüger, Präsident der bpb, kommentiert den Beitrag so: „In dem Artikel werden Evangelikale pauschal mit christlichen Fundamentalisten gleichgesetzt. Eine Gleichsetzung der evangelikalen Bewegung mit dem christlichen Fundamentalismus halte ich für unangemessen und nicht zutreffend. Differenzierungsversuche bleiben in dem Artikel bruchstückhaft. So kann in der Tat ein falscher und diskriminierender Eindruck entstehen.“

Entschuldigung für Empfehlungsschreiben

Nach Angaben der bpb habe sich Krüger zudem in einem Schreiben an sämtliche Schulen, die das Magazin erhalten haben, für seine Veröffentlichung entschuldigt: „Sollte durch mein Empfehlungsschreiben der Eindruck entstanden sein, die in dem Artikel dargelegte Position werde von mir oder der Bundeszentrale für politische Bildung geteilt, so bedauere ich das sehr und entschuldige mich ausdrücklich. Dies ist nicht der Fall. Als Bundeszentrale für politische Bildung ist es uns wichtig, differenziert über politische und religiöse Phänomene zu berichten und keine Pauschalurteile zu fällen.“

Krüger will zu Debatte einladen

Der bpb-Präsident kündigte zudem an, die jugendlichen Verfasser des Beitrages und Vertreter von evangelikalen Einrichtungen in Deutschland zu einer öffentlichen Debatte einzuladen. Die Ergebnisse sollten in der nächsten „Q-rage“-Ausgabe veröffentlicht werden, so der Wunsch Krügers.

Das Netzwerk „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ und die Jugendzeitschrift „Q-rage“ werden neben der bpb noch von der Europäischen Union, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und von „XENOS – Leben und Arbeiten in Vielfalt“ unterstützt.

So wie dies in der Vergangenheit andere prominente Vertreter der Fördereinrichtungen getan haben, lag der aktuellen Ausgabe der „Q-rage“ ein Empfehlungsschreiben der bpb bei. Darin hatte Krüger unter anderem geschrieben: „In der Zeitung finden sich interessante Informationen, wie islamistische und evangelikale Gruppen, die wichtige Freiheitsrechte in Frage stellen, Jugendliche umwerben.“ Damit hatte Krüger massive Kritik zahlreicher evangelikaler Vertreter ausgelöst.

Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, kritisierte etwa die Finanzierung des Magazins durch Steuergelder. „Es ist ungeheuerlich, dass ein solches Projekt aus unseren Steuermitteln finanziert und damit vom Staat subventioniert wird“, so Baake. „In dem Artikel werden die Evangelikalen massiv diskriminiert.“

Auch Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, äußerte massive Kritik: „Ohne Begründungen werden hier Evangelikale von der Bundeszentrale für politische Bildung  in die Nähe von Verfassungsfeinden gerückt“, erklärte Steeb. Die völlige Umdrehung der Tatsachen zerstöre das Vertrauen in die politische Bildungsarbeit der Bundesregierung, sachlich zu informieren, anstatt der Verbreitung von Ideologie Vorschub zu leisten.

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