Protestanten fordern Flüchtlingshilfe

Die jüngste Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat deutlich gemacht, welchen Stellenwert der Flüchtlingsschutz für die Protestanten hat. Außerdem wurde Irmgard Schwätzer als Präses im Amt bestätigt.
Von PRO
Heinrich Bedford-Strohm will mehr Schutz für Flüchtlinge auf dem Weg in die EU
Christen müssen sich für die einsetzen, „die verfolgt werden, die heute bittere Not erleiden, die heute aus nackter Verzweiflung auf hoher See ihr Leben riskieren“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in seiner Abschlusspredigt der Synode am Sonntag. Dass sich dieses Engagement in mehr ausdrücken soll als im Predigttext, macht der ebenfalls am Wochenende einstimmig gefasste Beschluss zur Flüchtlingspolitik deutlich. Darin fordern die Protestanten die Bundesregierung dazu auf, wirksame Maßnahmen gegen das Massensterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu treffen.

„Eine würdige Asylpolitik“

„Wir brauchen eine Asylpolitik, die Würde, Leib und Leben der Flüchtlinge schützt und dem Anspruch einer europäischen Wertegemeinschaft gerecht wird“, heißt es in dem Papier. Das Kirchenparlament fordert ein breites europäisches Seenotrettungsprogramm, eine neue Ansiedlungspolitik für Flüchtlinge und mehr legale Wege für Schutzsuchende in die EU. Die Bundesregierung müsse aktiv an Alternativen zum problematischen Dublin-System arbeiten, teilte die Kirche zudem mit. Bedford-Strohm erklärte in Richtung all jener, denen die Evangelische Kirche zu politisch agiert: „Wir müssen noch deutlicher machen, warum wir aus geistlicher Triebkraft, vielleicht auch aus geistlicher Bedrängnis zu politischen Themen Stellung nehmen. Aber dass wir uns bei politischen Themen zu Wort melden, bei denen ethische Grundorientierungen auf dem Spiel stehen, muss aus meiner Sicht klar sein.“

Reformation: international und ökumenisch

Thema des Wochenendes war außerdem das Reformationsjubiläum 2017. Bedford-Strohm lobte, dass der Feiertag am 31. Oktober deutschlandweit arbeitsfrei werden soll. Auch die Entwicklung hin zu Ökumene und Internationalität des Festes seien positive Entwicklungen, die nicht von Anfang an absehbar gewesen seien. So lobte er besonders den „ökumenischen Geist“ des Jubiläums: „Denn diese Welt braucht uns als Christen gemeinsam. Sie braucht uns geistlich. Sie braucht Menschen, die ihre Angst überwinden und beginnen, aus der Freiheit zu leben. Sie braucht Menschen, die vergeben können, weil sie wissen, dass sie selbst nur aus Vergebung leben können. Sie braucht Menschen, die Versöhnung stiften, weil sie selbst versöhnt sind und es auch spüren. Sie braucht Menschen, die lieben, weil ihr Herz voll ist von der Liebe, die sie von Gott erfahren.“ Im Rahmen der Synode ist die ehemalige FDP-Ministerin Irmgard Schwaetzer zudem mit 111 von 115 Stimmen im Präsesamt bestätigt worden. Sie stand seit 2013 bereits der vorangegangenen Synode vor. Schwätzer war von 1980 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1987 bis 1991 war sie Staatsministerin im Auswärtigen Amt, anschließend bis 1994 Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Seit 2009 gehört sie der Synode der EKD an. Die Amtszeit der Präses endet mit der laufenden Legislaturperiode der Synode im Mai 2021. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/kirchen-fordern-seenotrettung-91754/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/diener-und-kern-erstmals-in-ekd-synode-91585/
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