Protest gegen Koranverse im TV-Gottesdienst

Gegen den Plan einer Baptistengemeinde, in einem ZDF-Fernsehgottesdienst neben der Bibel auch Koranverse zitieren zu lassen, hat der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, protestiert. Der Gottesdienst soll am 17. Juni 2012 gesendet werden.
Von PRO

In einem Brief an die Gemeindeleitung der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Kamp-Lintfort kritisierte Baake deren fehlendes Verantwortungsbewusstsein. "Ist Ihnen bekannt, dass eine gemeinsame Lesung aus Koran und Bibel Christen in ihrem Glauben verwirrt und ihnen vorspielt, dass es zwischen den Religionen keine oder nur geringe Unterschiede gäbe, was falsch ist?", schrieb Baake. Die großen Fragen nach der Versöhnung, der Sünde, dem Glauben und dem Gottesbild würden im Islam und im Christentum grundsätzlich anders beantwortet.

"Differenzen auszuhalten belastet nicht den Dialog"

Baake nannte den Plan, dass Muslime in einem christlichen Gottesdienst Koranverse zitieren, ein "Spiel mit dem Feuer". Muslime selbst seien "in aller Regel der Meinung, dass der Glaube von Christen und Muslimen sehr unterschiedlich ist, dass ihre Offenbarung sich in den wesentlichen Punkten widerspricht". Ein eigenständiges Bekenntnis würde von Muslimen viel eher geachtet werden als ein gemeinsames. "Differenzen auch auszuhalten belastet keinesfalls den Dialog, im Gegenteil. Muslime möchten mit Christen Dialoge führen, die ihren Glauben kennen und vertreten, nicht aber mit solchen, die ihn de facto halb aufgeben, wenn sie sich dem Koran soweit nähern, dass sie ihn in ihren Gemeinden zitieren", erklärte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds. Baake bat die Gemeindeleitung, sich den Vers aus der Apostelgeschichte Kapitel vier Vers zwölf zu vergegenwärtigen: "’Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie sollen selig werden, als allein der Name Jesus Christus.‘ Können Sie angesichts dieses Wortes noch Ihre Planungen für den Gottesdienst weiter umsetzen?"

Der Pastor der Baptistengemeinde, André Carouge, hatte die Gottesdienstplanung gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur "idea" damit begründet, dass seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Christen und Muslime enge Beziehungen pflegen würden. Dazu gehörten auch gegenseitige Besuche in ihren Gotteshäusern. Pastor Carouge wolle in seiner Predigt darauf hinweisen, "dass der Dialog der Religionen beide Seiten bereichere und dabei auch die eigenen Traditionen ganz neu zu Tage fördere". (pro)

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