Projekt „Netzteufel“ wird eingestellt

Die Initiatoren des Projektes „Netzteufel“ wollten in den sozialen Medien „die Verbreitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Namen des christlichen Glaubens“ untersuchen. Jetzt muss das Projekt eingestellt werden. Es gibt keine Zuschüsse mehr aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Von PRO
Gibt es nur noch bis Ende des Jahres: das Projekt „Netzteufel“

Die Evangelische Akademie zu Berlin muss ihr Projekt „Netzteufel“ beenden. Die Initiatoren wollten „den Leuten aufs Maul“ schauen und im Internet Hasssprache von christlichen Akteuren analysieren. Zudem ging es darum, herauszufinden, „welche Bilder und Erzählungen wir aus christlicher Perspektive entgegnen wollen“.

Wie Akademiedirektor Rüdiger Sachau mitteilt, muss die Arbeit Ende des Jahres eingestellt werden. Die Akademie habe keinen Zuschlag mehr aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ erhalten, sagte er bei der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

„Mit der Analyse von hateSpeech in E-Mails und Social Media nehmen wir menschenfeindliche Positionen und Erzählungen unter die Lupe, die sich explizit durch den christlichen Glauben legitimiert sehen“, werben die Initiatoren auf der Internetseite. Die wichtigsten Themenbereiche, zu denen sich „Netzteufel“ geäußert hatte, waren Islam, Homosexualität, Flucht, Gender und Demokratie.

„Das Netz auf links scheiteln“

Das Projekt wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) finanziell unterstützt. Förderung bekam es zudem durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Projektname stehe als Sinnbild für eine Mahnung vor Dämonisierung, schreiben die Initiatoren.

An dem Projekt hatte es starke Kritik gegeben. Der Publizist Alexander Kissler warf den Machern vor, dass „das Netz mit dem Segen der Evangelischen Kirche und dank evangelischer Kirchensteuermittel auf links gescheitelt werden“ solle.

Die Evangelische Akademie zu Berlin wird von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gemeinsam getragen. Ihr Präsident ist Paul Nolte, Universitätsprofessor an der Freien Universität Berlin. Von der Kürzung des Bundesprogramms „Demokratie leben“ waren mehrere Projekte betroffen.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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