Programmbeschwerde gegen NDR-Bericht über Christen
Der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Stock hat beim Intendanten des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Lutz Marmor, eine Programmbeschwerde eingereicht. Grund sind zwei Berichte über den Kongress christlicher Führungskräfte, in denen die Teilnehmer unter anderem als „radikal“ bezeichnet werden.
Von PRO
Foto: pro
Der Journalistik-Professor Wolfgang Stock begründet seine Programmbeschwerde ausführlich
Stock legt in seiner fünfseitigen Beschwerde umfassend dar, dass der NDR bei einem Fernsehbeitrag für das „Hamburg-Journal“ sowie bei einem online publizierten Text journalistische Standards verletzt habe. „Es ist festzustellen, dass der NDR mit diesem Beitrag die Skandalisierung einer überkonfessionell-christlichen Großveranstaltung mit vielen Referenten staatstragender Parteien und großer Unternehmen versucht hat“, schreibt Stock. Den Fernsehbeitrag verantworteten die Journalisten Christian Baars und Birgit Stamerjohanns, den Online-Artikel, der auch auf der Webseite der Tagesschau veröffentlicht worden war, nur Baars.
Die beiden Autoren hätten, so der Vorwurf Stocks, ihre „subjektive politische und weltanschauliche Sicht in den Vordergrund gestellt und eine ‚objektive‘ Berichterstattung vermissen lassen“. Schon der Titel „radikale Christen“ rücke die Veranstaltung bei dem durchschnittlichen, unbefangenen Zuschauer oder Leser „in eine eindeutig negative Konnotation und verstößt damit gegen das Objektivitäts-Gebot“.
Manipulation am Beispiel der unterstellten Ausländerfeindlichkeit
Im Fernsehbericht wurde eine Burka gezeigt, im Off-Text hieß es dazu: „Was von dort kommt, da ist man sehr misstrauisch.“ Dies bezeichnet Stock als „Manipulation“ und führt aus, dass die Redakteure nicht über den weiteren Verlauf des Kongresses berichtet hätten. Dort habe nämlich unter anderem das Thema Kirchenasyl eine wichtige Rolle gespielt. Der Kongress habe eine sehr positive Haltung zum Kirchenasyl geäußert, sodass sich sogar Bundesinnenminister Thomas de Maizière genötigt gesehen habe, die staatlichen Restriktionen im Flüchtlingsrecht zu rechtfertigen. „Diese ausländer-freundliche Haltung des Kongresses und seiner Teilnehmer verschwiegen zu haben, zeigt die manipulative Absicht der NDR-Autoren“, schreibt der Journalistik-Professor.
Stock kritisiert außerdem, dass der Online-Artikel von Baars nicht als Kommentar gekennzeichnet war, obwohl er subjektive Beschreibungen wie das Wort „radikal“ enthalte. Immer wieder zitiert Stock aus dem NDR-Staatsvertrag, um konkrete Verstöße nachzuweisen.
Der Kongress christlicher Führungskräfte fand von 26. bis 28. Februar mit 3.200 Besuchern in Hamburg statt. Veranstalter war die Evangelische Nachrichtenagentur idea in Zusammenarbeit mit Tempus Consulting. (pro)
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