Priestergesang auf Dance-Beat

Katholische Mönche versuchen sich als Popstars: Das deutsche Trio "Die Priester" bringt am 28. September sein zweites Album "Rex Gloriae" heraus, das nach eigenen Angaben eine mystisch-religiöse Handschrift trägt. Einen Teilerlös spenden die Männer einem wohltätigen Zweck in Tansania.
Von PRO

"Die Gesänge der neuen CD wollen Türöffner unserer Herzen sein, damit Gott in uns ankommen kann", erklären die Priester in der Pressemitteilung zu dem neuen Album. Das Trio nimmt seine CD modern und professionell bei Thorsten Brötzmann auf, der schon "Unheilig" produziert hat. Die Musiker wollen neue Wege gehen und trotzdem der kirchlichen Tradition gerecht werden.



"Die Musik der Priester bedient sich dabei auch weiterhin aus über 1.200 Jahren Musikgeschichte – da prallen komplexe Polyrhythmen auf schwebende gregorianische Choräle und mächtige Orffsche Klangkonstruktionen auf moderne Dance-Beats", heißt es in der Pressemitteilung. Es gibt sowohl Texte in deutscher als auch lateinischer Sprache.



Diese bunte und für den Hörer gewöhnungsbedürftige Stilmischung hat ein Ziel: "Wir haben Musik und Lieder konzipiert und komponiert, die wie ein Gebet zu Gott führen sollen, die das Kontemplative und Mystische der christlichen Liturgie und des Gedankenguts transportieren." Jeweils 50 Cent pro verkauftem Tonträger gehen an ein Heim für Waisenkinder in Tansania. Damit wollen sie sowohl den 79 Heimkindern als auch 60 weiteren Kindern aus der näheren Umgebung des Heims helfen.



Bereits 100.000 Tonträger verkauft



Idee, Menschen über die Musik zu erreichen, hatten 2011 Abtprimas Notker Wolf und der Zisterziensermönch Karl Wallner. Die passenden Musiker fanden sie in Pater Vianney Meister, Abt Rhabanus Petri und dem Wiener Diözesanpriester Andreas Schätzle. Petri leitet seit Juni 2007 das Kloster Schweiklberg in Vilshofen an der Donau. Er spielt Orgel und Tuba und singt in dem Trio die Zweitstimme und den Begleitgesang. Meister ist Chefkantor der Mönchs-Schola in St. Ottilien. Er spielt Trompete, Tuba und Gitarre. Schätzle ist ein deutscher Priester in Wien. Auch in seinem Leben spielt Musik eine zentrale Rolle: Nach dem Musikstudium in Wien und Mainz schreibt er seit vielen Jahren eigene Lieder.



Die erste CD der Mönche trug den Namen "Spiritus Dei" (pro berichtete). Auf ihr waren sowohl Komponisten wie Händel, Bach, Tschaikowsky und Beethoven, als auch Neuinterpretationen jeweils eines Liedes von Leonard Cohen und Xavier Naidoo zu hören. 100.000 Tonträger hat die Gruppe davon verkauft. Allerdings sind "Die Priester" nicht die ersten Geistlichen, die Kirchen- und Popmusik miteinander mischen.



Die Vordenker



Als "Les Prêtres" (Die Priester) war eine französische Gruppe im Jahr 2010 in Frankreich so erfolgreich, dass sie dort sogar Stars wie Madonna und Lady Gaga von der Hitparaden-Spitze verdrängte. Ihr Album hieß "Spiritus Dei", und ihre Musik war dem ihrer deutschen Kollegen sehr ähnlich. Der Erlös ihrer CD war ausschließlich für kirchliche Zwecke bestimmt. Deren Vorbild war damals wiederum die irische Gruppe "The Priests", die mit religiösen Klassikern in lateinischer und englischer Sprache die britischen Charts gestürmt hatten.



Der französische Fernsehsender TF1, der die Produktion von "Les Prêtres" übernahm, teilte damals gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro mit: "Selbstverständlich haben die deutschen Priester unsere Erlaubnis für ihr Album." Stefan Kahe vom Medienunternehmen "Koch Universal", das die deutschen Priester vermarktet, sagte damals: "Es ist üblich, dass große Plattenfirmen erfolgreiche Konzepte aus anderen Ländern woanders auch ausprobieren." (pro)

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