Andrea Leadsom, Staatsministerin im britischen Energieministerium, ist eine der beiden Kandidatinnen, die Premierminister David Cameron im Amt nachfolgen könnte. In einem Interview hat sie erklärt, was ihr der Glaube und das Gebet bedeuten. Unter den anfangs fünf Bewerbern war sie damit nicht allein.
Andrea Leadsom, eine der Kandidatinnen für den Posten des britischen Premierministers, bekennt sich zu ihrem christlichen Glauben
Im Rennen um die Nachfolge des konservativen britischen Premierministers David Cameron, der sein Amt im Oktober abgeben möchte, sind von ursprünglich fünf Bewerbern zwei Kandidatinnen übrig geblieben. Eine von ihnen ist die Staatsministerin für Energie, Andrea Leadsom. Im Interview mit der britischen Zeitung Telegraph hat sie kürzlich unter anderem über ihren Glauben gesprochen. Sie erzählte: „Ich bete viel – die ganze Zeit – meistens für Unterstützung und dafür, das Richtige zu tun.“ Sie betonte, dass es ihr besonders wichtig sei, als ehrenhafte Person mit hohen Grundsätzen gesehen zu werden.
Seit 2010 gehört sie als Abgeordnete von Süd-Northamptonshire dem britischen Unterhaus an und hat sich auch der fraktionenübergreifenden Gruppe „Christen im Parlament“ angeschlossen. Regelmäßig besucht sie die von der Gruppe organisierten Gottesdienste und Bibelstunden für Parlamentsmitglieder und -mitarbeiter. Seit vergangenem Jahr ist sie Staatsministerin im Energieministerium.
„Dieses Wunder kann niemand machen“
Leadsom wurde nicht christlich erzogen. Als Kind habe sie jedoch viel Zeit damit verbracht, über den Glauben und über Gott nachzudenken, erklärt Leadsom. Ihr persönliches Schlüsselerlebnis sei gewesen, als ihr erster Sohn geboren wurde, sie ihn betrachtete und dachte: „Das ist ein komplettes Wunder und niemand außer Gott könnte eine so perfekte Schöpfung managen.“ Dieser Moment habe den Glauben in ihr angestoßen.
Auf ihr Leben bezogen bedeute der Glaube für sie, dass sie das tue, „von dem ich denke, dass Gott es von mir getan haben will“. Vor allem das Gebot, seinen Nächsten zu lieben, und sich nicht in der Politik, den Diskussionen und Streitigkeiten zu verlieren sei ihr wichtig.
Ihre Kontrahentin und Favoritin für den Posten des Premierministers, Innenministerin Theresa May, sagte im Interview des britischen Senders BBC über ihren Glauben: „Es ist ein Teil von mir, ein Teil davon, wer ich bin, und es setzt offenkundig einen Rahmen für die Art und Weise, wie ich denke und die Dinge angehe.“ May bezeichnet sich als praktizierendes Mitglied der anglikanischen Kirche.
Gove glaubt an die Erlösung
Auch die bereits ausgeschiedenen konservativen Premier-Kandidaten Liam Fox, Stephen Crabb und Michael Gove, bekennen ihren Glauben an Jesus. Justizminister Michael Gove, der bis Donnerstag noch als Kandidat galt, bezieht beispielsweise seinen Glauben sichtbar mit in seine Arbeit ein. So hat er unter anderem als Justizminister einen Vertrag zurückgesetzt, der für das Vereinigte Königreich eine Beteiligung am Bau saudi-arabischer Gefängnisse bedeutet hätte – und begründete das auch mit seinen Glaubensüberzeugungen. Als er von Philip Davies, einem Fraktionskollegen, aufgrund seiner „weichen“ und von Davies als nicht konservativ betrachteten Handlungen scharf kritisiert wurde, konterte er: Er habe so entschieden, „auch weil ich ein Konservativer und ein Christ bin und an Erlösung glaube“.
Der frühere Journalist Gove schrieb Anfang des Jahres den Artikel „In Verteidigung des Christentums“ für das Magazin The Spectator, in dem er die negative, ins Lächerliche ziehende Sicht der modernen Gesellschaft auf das Christentum kritisiert und in Kontrast dazu setzt, was die westliche Gesellschaft dem Christentum als ihrem eigentlichen Fundament verdanke. Das Christentum ermutige dazu, bei aller Anfälligkeit für Schwächen, zu sehen, „dass es ein Potenzial für das Gute in jedem gibt. Jedes Individuum ist kostbar“.
Nach dem Brexit-Referendum mit dem Ergebnis, dass Großbritannien die Europäische Union verlassen will, hat Premierminister Cameron seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Seine Fraktion hat in zwei Wahlrunden zwei aus fünf Kandidaten – Leadsom und May – für die Nachfolge bestimmt, über die die Mitglieder der Konservativen Partei am 9. September abstimmen. (pro)
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