Präsidentschaftswahl: Auch Gesine Schwan glaubt an Gott

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland scheint die Frage nach dem Glauben der Kandidaten bei der Wahl um das höchste Amt nicht unerheblich. Der amtierende Bundespräsident Horst Köhler berief sich oft auf seinen Glauben. Nun hat auch seine Herausforderin Gesine Schwan in einem Interview mit "Welt online" erklärt, sie glaube an Gott.
Von PRO

Bereits Köhler hatte mehrfach die Bedeutung des Glaubens für ihn betont. „Christliche Orientierung heißt für mich, dass ich in letzten Sinnfragen für mich erkannt habe: Es gibt etwas, das über mir steht und das ich mit meinem eigenen Geist nicht voll durchdringen kann. Das ist Gott, und der Glaube an ihn gibt mir Halt und Orientierung“, sagte Köhler in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für Schlagzeilen sorgte er 2004 direkt nach seiner Wah, als er seine erste Ansprache mit den Worten beendete: „Gott segne unser Land“.

Unter der Überschrift „Schwan glaubt an Gott und wünscht sich Streit“ berichtete „Welt online“ am Donnerstag, wie Schwan auf die Frage antwortete, wie sie die Wahlleute von Union und FDP für sich gewinnen wolle. Schwan sagte unter anderem, sie mache „keinen Hehl daraus, dass meine Politik aus dem Glauben an Gott begründet ist. Da fühle ich mich vielen in der CDU/CSU durchaus nahe und die empfinden das auch so“.

Schwan, die als Kandidatin der SPD fürs Bundespräsidentenamt antritt, sagte, sie habe ihr Leben unter Bedingungen verbracht, wo sie unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen sei. „Meine Mutter etwa war katholisch, mein Vater war aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Das war nicht immer einfach, aber es war eine Bereicherung. Ich war aus Liebe zu beiden Eltern dazu angehalten, mich jeweils an die Stelle des anderen zu versetzen.“

Am meisten beeindruckt von Richard von Weizsäcker

Auf die Frage, warum sie Bundespräsidentin werden wolle, sagte die 65-Jährige: „Das Amt bietet wie kein anderes die Gelegenheit, zu einer Stärkung der Demokratie in Deutschland beizutragen.“ Nachlassende Wahlbeteiligungen und allgemeine Verdrossenheit zeigten, dass die Akzeptanz der Demokratie kulturell gefährdet sei. „Hierin liegt eine Gefahr: wenn erst einmal Werthaltungen geschwunden sind, die eine lebendige Demokratie benötigt, wird es schwierig.“ Als Bundespräsidentin wolle sie versuchen, „diese Macht auszuüben: Menschen zusammenzuführen – und zwar über innere und äußere Grenzen hinweg“.

Mehrere Ereignisse jähren sich demnächst: die Pogromnacht und der Kriegsbeginn vor 70 Jahren, das Grundgesetz wird 60 Jahre alt, und der Mauerfall jährt sich zum 20. Mal. „Wir dürfen diese Gedenktage nicht politisch instrumentalisieren, sondern wir sollten sie nutzen, um uns in andere hinein zu versetzen, etwa in unsere Nachbarn in Europa. Das ist ein wichtiges Prinzip von Gerechtigkeit, Fairness und Versöhnung.“

Der Bundespräsident, der sie bisher am meisten beeindruckt habe, sei Richard von Weizsäcker. „Er hat mit hoher Geisteskraft im wesentlichen Wirkungsbereich des Bundespräsidenten, nämlich seinen Reden, maßgeblich dazu beigetragen, die deutsche Gesellschaft zusammenzuführen.“ (PRO)

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