Nicolás Maduro: Der Diktator, der die Evangelikalen umgarnt

Nicolás Maduro hat Venezuela immer näher an den Abgrund geführt. Nun umgarnt der diktatorische Präsident die Evangelikalen im Land.
Von Jörn Schumacher
Nicolás Maduro

Venezuelas linksextremer Machthaber Nicolás Maduro hat sein Land immer näher an den Abgrund geführt. Allein in den letzten acht Jahren hat Venezuela 80 Prozent seiner Wirtschaftskraft verloren, die Inflation wächst stetig. Viele Menschen verlassen wegen der Armut das Land. Dabei verfügt Venezuela über die größten nachgewiesenen Erdölreserven der Welt.

Während die einfache Bevölkerung Venezuelas ums Überleben kämpft, geht es dem Präsidenten persönlich finanziell mehr als gut: Je nach Schätzung verfügt Nicolás Maduro über ein Vermögen von etwa zwei Millionen US-Dollar.

Aufgrund der bevorstehenden Wahlen umwirbt Diktator Maduro die evangelikalen Pastoren im Land. Das berichte die spanische Zeitung El País. Demnach wurden im vergangenen Jahr rund 2.500 Gotteshäuser mit staatlicher Hilfe renoviert. Zudem gewährt die Regierung seit Anfang des Jahres 13.000 Pastoren einen einmaligen Bonus in Höhe von fast zehn US-Dollar. Der Bonus trägt den Namen „Guter Hirte“ und ist für venezolanische Verhältnis hoch – der dortige Mindestlohn beträgt umgerechnet rund drei Dollar pro Monat.

Maduro bezeichnet Evangelikale als „wahre Kirche Gottes“

Dabei spielt auch der Sohn des Präsidenten, Nicolás Maduro Guerra, eine Rolle, den Pastoren bei öffentlichen Auftritten als „Bruder“ bezeichnen. Er ist innerhalb der Sozialistischen Partei für religiöse Angelegenheiten zuständig.

Maduro hat die Evangelikalen als „die wahre Kirche Gottes“ beschrieben, im Kontrast zur katholischen Kirche, die traditionell während des Chavismus des langjährigen Präsidenten Hugo Chavez im Land stets von größerer Bedeutung war. Die Mehrheit der Venezolaner ist katholisch, Schätzungen zufolge bezeichnen sich aber mittlerweile etwa 17 Prozent der Bevölkerung als evangelikal, Tendenz steigend.

„Wir beten viel für den Präsidenten, der eine sehr schwere Last getragen hat“, sagte die Pastorin Isabel Molina de Fernández kürzlich in einem Interview mit dem staatlichen Sender VTV. „Wir beten für ihn, weil er der Mann ist, den Gott hierher gestellt hat, um Venezuela zu regieren. Wir sind den von Gott eingesetzten Autoritäten unterworfen, und er hat sich angesichts unserer Unterstützung dem Segen der christlichen Kirche verschrieben.“

Protestanten wollen Trennung von Kirche und Staat

Bei Veranstaltungen der „Evangelical Christian Movement of Venezuela“ (Mocev) behauptet Maduro oft, dass die Gruppe aus acht Millionen Evangelikalen besteht, eine Zahl, die von Kirchenführern in Frage gestellt und als Versuch angesehen wird, den Glauben zu politisieren und religiöse Zeremonien als Bühne zu nutzen für Propaganda.

„Wir glauben an die Trennung von Kirche und Staat“, betont César Mermejo, Präsident des Evangelischen Rates von Venezuela, der über 3.000 Kirchen des Landes umfasst, gegenüber El País. Dies Prinzip gelte seit 1517, von der protestantischen Reformation bis heute. „Öffentliche Gelder sollten nicht für die Förderung bestimmter religiöser oder weltanschaulicher Überzeugungen bereitgestellt werden“, ist der Pastor überzeugt.

Die staatlichen Zuwendungen an die Kirchen kamen zur gleichen Zeit, in der die Lehrergewerkschaft, Gesundheitspersonal und Arbeiter der staatlichen Industrie gegen prekäre Lohnbedingungen protestierten. Die venezolanische Bischofskonferenz bemerkte in einer Erklärung, es sei für das Volk möglicherweise wichtiger, das Geld in die Ausrüstung von Krankenhäusern und Schulen und in die Gehälter von Lehrern und Ärzten zu geben.

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