Politische Prominenz bei der Christlichen Polizeivereinigung

"Ich freue mich, dass auch Menschen in staatlichen Berufen offen zu ihrem Glauben stehen." Das sagte der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel beim 25. Jahresempfang der Christlichen Polizeivereinigung in Nürnberg. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und TV-Moderator Peter Hahne sprachen zu der Versammlung.
Von PRO

"Ethische Grundsätze müssen unser Handeln bestimmen", erklärte Erwin Teufel (CDU) bei dem Empfang mit Gottesdienst in Nürnberg, zu dem mehrere hundert Besucher gekommen waren. "Wie in jedem Lebensbereich gilt das auch im Polizeidienst: Zuerst zählt das geltende Recht, dann die innere Haltung und Gesinnung." Teufel führte aus, dass sich dieser innere Kompass am menschlichen Gewissen und der "goldenen Regel" ("Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem Anderen zu") ausrichten solle. "Die wichtigste Ressource", so der frühere Spitzenpolitiker, der auch dem Deutschen Ethikrat angehört, "ist das Vertrauen". Nicht nur in der Politik entstehe Vertrauen dadurch, "dass Worte und Taten nicht allzu weit auseinanderliegen".

Teufel forderte ehrliches Verhalten auch in der Wirtschaft, betonte aber zugleich, dass sie Familie immer an erster Stelle stehen müsse – vor Arbeit und Profit. Er lobte, dass viele Bürger sich ehrenamtlich engagieren: "Das sind für mich Menschen, die die Bezeichnung ‚Bürger‘ verdienen – alle andere sind schlicht ‚Einwohner‘."

Peter Hahne: "Brauchen einen geistlichen Rettungsschirm"

Der ZDF-Moderator und Theologe Peter Hahne benutzte in seiner Predigt den Euro-Rettungsschirm als Metapher, um darauf hinzuweisen, dass nur bei Gott wirkliche Hilfe zu erwarten ist. "Wir müssen uns unter seinen Schirm stellen, anstatt das Wort Gottes nur als Dekoration auf unser Leben zu packen, so wie manche ein Papierschirmchen auf eine Kugel Eis stecken", forderte er. Hahne kritisierte die Verwahrlosung der Gesellschaft nicht nur in armen Bevölkerungsgruppen, in denen Kinder verhungern, sondern auch im Bürgertum, wo Eltern ihre Kinder mit materiellen Geschenken abspeisten, anstatt Zeit mit ihnen zu verbringen.

Es sei ein Problem, dass sich die Gesellschaft oftmals nur mit oberflächlichen Probleme beschäftige, statt "tiefe Diagnosen" zu stellen: "Nehmen wir als Beispiel die EU: Da gibt es ganze Regale voll mit Akten über die Krümmung von Gurken, aber Gott wird aus der Verfassung gestrichen." Es gelte, ethische, moralische und auch geistliche Ursachen der Krise zu bekämpfen: "Opferbereitschaft, Verzicht, Leistung, Fleiß und Nächstenliebe sind Eigenschaften, die wir mehr schätzen sollten", findet der Moderator.

Darüber hinaus sieht Hahne das Zusammenleben der Menschen auch durch das Internet neuen Herausforderungen ausgesetzt: "Mobbing, üble Nachrede, Online-Stalking: Keine moderne Erfindung, die für so viel Gutes genutzt werden könnte, ist so zum Fluch geworden", sagte er und führte als Beispiel Kinder an, die sich nach Cyber-Mobbing umgebracht haben. In diesem Zusammenhang kritisierte Hahne den Umgang der Öffentlichkeit mit Spitzenpolitikern. "Bei manchen frage ich mich: ‚Wie hält der das nur aus‘." Es sei nicht richtig von den beiden großen Kirchen gewesen, keine Repräsentanten zum Zapfenstreich für Christian Wulff zu entsenden. "Als Kirche keinen Seelsorger schicken, wenn einer am Boden liegt – was ist das für ein Signal?"

Dienst der Polizei für die Gesellschaft gewürdigt

Weitere Sprecher lobten in ihren Grußworten den Polizeidienst, der allen Bürgern zu Gute komme. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte, dass eine Demokratie nur funktionieren könne, wenn sich jeder Einzelne seiner Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft bewusst sei. "Darum ist für mich die Besinnung auf die christlich-abendländischen Werte sehr wichtig: Die Gleichheit der Menschen, ihre Würde, ihre Freiheit und Verantwortung für sich selbst." Gerade Polizisten seien jeden Tag schwierigen Situationen ausgesetzt, denen sie ohne einen zuverlässigen Werte-Kompass nicht gewachsen wären. "Im Mittelpunkt des Polizeidienstes", so der Minister, "steht nicht das Schreiben von Strafzetteln, sondern Schutz und Hilfe für Schwache und der Einsatz für Gerechtigkeit."

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Selle (CDU) berichtete von seiner Erfahrung im Gebetsfrühstückskreis des Deutschen Bundestags: "Von CSU bis Linkspartei, wenn wir da zusammensitzen, sind wir keine Parteifunktionäre, sondern Brüder und Schwestern." Er könne auf den Segen Gottes bei seiner Arbeit keinesfalls verzichten: "Ohne höhere Kraft würde es nicht gehen, soviel ist klar."

Die Christliche Polizeivereinigung versteht sich als eine Organisation, die ihre Maßstäbe auf biblische Werte setzt. Ihre Mitglieder verrichten ihre Arbeit auf dieser Grundlage. Dazu gehören auch die seelsorgerliche Betreuung der Polizeibeamten während ihres Dienstes sowie praktische Arbeitshilfen. Mit der "Polizistenbibel", einer besonderen Bibelausgabe mit speziellen Impulsen für Polizisten, erreicht die Gruppe auch Kolleginnen und Kollegen, die nicht gläubig sind. (pro)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen