Politiker fordern: Türkischen „Hass-Film“ absetzen

M ü n c h e n (KEP) – Über kaum einen anderen Film wird derzeit so viel debattiert wie über "Tal der Wölfe – Irak". Der türkische Kinostreifen begeistert Hunderttausende Muslime in ganz Deutschland. Politiker fordern hingegen die sofortige Absetzung des Films.
Von PRO

„Es ist ein rassistischer und anti-westlicher Hass-Film“, sagte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber am Sonntag gegenüber Journalisten. Er forderte Kinobetreiber unverzüglich zur Absetzung des Films auf.

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Reich und Charlotte Knobloch, Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, äußerten sich ähnlich. Stoiber forderte die türkische Regierung zudem auf, wie „schon bei den Mohammed-Karikaturen eine mäßigende Rolle anzunehmen“.

Türken begeistern sich für Rachfeldzug

Der Film „Tal der Wölfe“ zeigt etwa Szenen mit US-Soldaten, die irakische Hochzeitsgäste töten und Moscheen in die Luft sprengen. Der „Höhepunkt“ der 125 Minuten „anti-amerikanischer Propaganda“ – so die Kritiker – zeigt einen türkischen Geheimagenten, der einem US-Soldaten aus Rache einen Krummdolch in die Brust rammt. In Kinosälen löste die Stelle Beifall aus. Viele Türken begeistern sich offenbar für einen filmischen Rachefeldzug gegen den Westen – aber auch gegen Israel. In einer Szene etwa entnimmt ein offenbar jüdischer Arzt irakischen Gefangenen bei lebendigem Leib Organe, um sie später in Israel, Großbritannien und den USA zu transplantieren.

Inzwischen ist eine politische Debatte über die EU-Reife der Türkei entbrannt, berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ in seiner aktuellen Ausgabe. Mehrere Vertreter der Regierung in Ankara sowie die Frau des türkischen Ministerpräsidenten, Emine Erdogan, hatten die „Realitätsnähe“ des Films gelobt.

„So macht EU-Mitgliedschaft keinen Sinn“

„Wenn die Türkei von den Werten des Westens nicht überzeugt ist, dann macht eine EU-Mitgliedschaft keinen Sinn“, sagte etwa Silvana Koch-Mehrin, stellvertretende Vorsitzende der FDP. Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet, CDU, sagte: „Der Film stört den Dialog der Kulturen und schürt den Konflikt der Religionen durch plumpste Feindbilder und unverholenden Antisemitismus“.

„Was wir in diesen Tagen benötigen, sind Beiträge zur Versöhnung und nicht Kampfansagen zur Mobilisierung von Aggressionen und Vorurteilen“, so Martin Schulz, Chef der europäischen Sozialisten im EU-Abgeordnetenhaus.

Obwohl nur 65 Kopien des Films in deutschen Kinos laufen, schaffte es der Streifen in der ersten Woche auf Platz sechs der Kino-Charts. Mehr als 200.000 Menschen haben sich den Film bereits angeschaut.

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