Ministerpräsident Kretschmann: „Tiefer Eingriff in die Religionsfreiheit“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich bei den Gläubigen in Baden-Württemberg für die Umsetzung der Schutzmaßnahmen bedankt. Für die Feierlichkeiten zu Ostern, Pessach und Ramadan würden kreative Lösungen gebraucht.
Von Norbert Schäfer
Baden Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Beauftragte der Landesregierung für die Kirchen und Religionsgemeinschaften, Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Grüne), hat sich mit einem Schreiben an alle Gläubigen in seinem Bundesland gewandt und sich für die „Kooperation und die rasche Umsetzung der nötigen, aber schmerzhaften Schutzmaßnahmen“ zur Eindämmung des Corona-Virus bedankt.

„Gerade weil es ein tiefer Eingriff in die Religionsfreiheit ist, habe ich einen großen Respekt davor, dass Sie diese einschneidenden Maßnahmen schnell umgesetzt haben“, teilte der Ministerpräsident vergangene Woche auf der Webseite des Staatsministeriums mit. Dass wegen des Coronavirus Kirchen, Synagogen, Moscheen, Gebets- und Versammlungsräume geschlossen seien und alle religiösen Feiern ausgesetzt würden, nannte Kretschmann einen „nie gekannten Vorgang“. Gerade jetzt brauche es den Beistand in besonderer Weise in Form von Seelsorge, Gebet und Gemeinschaft.

Zusammenhalt in Ausnahmesituation

Kretschmann würdigte alle kreative Ideen und Umsetzungen von hauptamtlichen Geistlichen, Imamen, Rabbinern, Pfarrern und ehrenamtlichen Mitarbeitern, um „den Menschen beizustehen und Stärkung weiterzugeben“. Durch Nachbarschaftshilfe, Einkaufsdienste, telefonische Begleitung Alleinstehender werde ein „unschätzbarer Beitrag“ zu gesellschaftlichem Zusammenhalt in der Ausnahmesituation geleistet.

Für Ostern, Pessach und Ramadan würden in diesem Jahr „im besonderen Maße kreative Lösungen“ gebraucht, um trotz der Beschränkungen Gemeinschaft erleben zu können. „Gleichzeitig sind in allen drei Religionen diese Feiern Zeiten der Hoffnung!“, erklärte Kretschmann, und weiter: „Sie erinnern an persönliche Einkehr, an Wendepunkte in unserer religiösen Geschichte, an Befreiung und Aufbruch und an den Beginn neuer Zeiten.“

Der Ministerpräsident wünschte, die Hoffnung ins Zentrum der Feiern zu stellen. Auch wenn derzeit noch nicht absehbar sei, wie sich die Situation in den kommenden Wochen darstelle, dürfe man die Hoffnung haben, dass die Krise bewältigt werden könne. Kretschmann schreibt: „In diesen Zeiten brauchen wir Botschaften der Hoffnung, des Mutes und der Stärke mehr denn je, und wir brauchen die Gemeinschaft im Geist.“

Von: Norbert Schäfer

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