„Politik muss die Bürger ernst nehmen“

Hermann Binkert befragt die Deutschen mit seinem Institut „Insa consulere" regelmäßig danach, was ihnen wichtig ist und wie sie über bestimmte Themen denken. Er ist überzeugt: Politiker einer Demokratie müssen die Anliegen der Bürger ernst nehmen.
Von Jonathan Steinert
Hermann Binkert, Insa consulere

Hermann Binkert gehört zu den Menschen, die wissen, wie die Menschen in Deutschland ticken. Denn regelmäßig befragt sein Meinungsforschungsinstitut „Insa consulere“ sie, was sie wählen wollen und wie sie über bestimmte Themen denken.

Für die Demokratie findet er es überlebenswichtig, dass Politiker die Anliegen der Bürger ernst nehmen. Wo Themen, die den Menschen wichtig sind, nicht politisch abgedeckt werden, etablierten sich neue Parteien, wie etwa das BSW oder die AfD. Das ist nach Ansicht Binkerts ein Ausweis dafür, dass die parlamentarische Demokratie in Deutschland funktioniere. Das zeige sich auch an der hohen Wahlbeteiligung von rund 80 Prozent bei der vergangenen Bundestagswahl. „Angst um die Demokratie habe ich dann, wenn die Politik nicht bereit ist, das an Hausaufgaben zu machen, was anliegt.“

Zur Demokratie gehöre, dass über verschiedene Meinungen gestritten und debattiert wird. Dafür brauche es die Bereitschaft, auch mit jenen zu reden, die andere Meinungen vertreten als man selbst – sowohl auf individueller als auch auf politischer Ebene. Für ihn gehöre es auch im Parlament zur „politischen Kultur, dass man miteinander spricht“, um inhaltlich etwas zu bewegen. Das schließt für Binkert die AfD ein. „Als Demoskop sehe ich es als gefährlich an, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung Mitte-rechts wählt und man Mitte-Links-Regierungen bekommt.“ Für viele Bürger stelle sich dann die Frage, wie sie eine politische Veränderung bewirken könnten.

Politiker sollten aber nicht nur den Stimmungen der Bevölkerung folgen, sondern für die Wege werben, die sie für richtig erkannt haben, auch wenn sie nicht im Trend liegen. „Politik muss Orientierung geben“, betont Binkert im PRO-Gespräch. „Wir brauchen den Wettbewerb der Ideen.“

Im PRO-Podcast „Glaube. Macht. Politik.“ spricht der Katholik darüber, „wie Deutschland tickt“ – so der Titel seines Buches: wie die Bürger sich politisch verorten, wie wichtig ihnen Familie ist, welche Rolle der Glaube spielt und was das für die Zukunft der Demokratie bedeutet.

Hermann Binkert, „Wie Deutschland tickt" Foto: Fontis

Hermann Binkert: „Wie Deutschland tickt. Ein Meinungsforscher packt aus“, Fontis, 248 Seiten, 24,90 Euro

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