„Plastinator“ gestaltet Kreuzigungsszene

Ein britischer Fernsehsender zeigt zu Ostern eine Dokumentation über eine von Leichen-Präparator Gunther von Hagens geschaffene Kreuzigungsszene.

Von PRO

Für den Film "Crucifixion" hat der umstrittene deutsche Mediziner nach der von ihm entwickelten Methode die Leichen mehrerer Spender präpariert. Diese stellte er dann zu einem Körper zusammen und hängte diesen an ein Kreuz. Von Hagens, der vor allem durch seine Ausstellung "Körperwelten" bekannt wurde, hat ein Verfahren entwickelt, tote Körper durch Einspritzen von flüssigem Plastik zu konservieren.

Der Mediziner hatte 2010 bekannt gegegeben, dass er an Parkinson erkrankt sei. Er habe die Skulptur über sechs Jahre lang geplant. Es sei eine intensive persönliche Reise für ihn gewesen, das Kruzifix zu kreieren, heißt es auf der Internetseite des Senders Channel 4. "Ich möchte Geist und Seele der Menschen bewegen," sagt von Hagens in der Dokumentation. "Es ist eine Lebensaufgabe und ich bin an einem Punkt meines Lebens angekommen, an dem ich mich berufen fühle, der Öffentlichkeit das zu zeigen."

Um die Kreuzigungsszene zu gestalten, hatte der Mediziner in Knochen und Blutgefäße mehrerer Leichen flüssiges Plastik gespritzt. Mit der ausgehärteten Masse gestaltete er dann eine Figur, die an eine Holzkreuz montiert wurde. Die fertige Skulptur enthalte kein menschliches Gewebe, heißt es in der Pressemitteilung von Channel 4. Der Film beleuchtet nach Angaben des Senders das Kreuz als Symbol, aber auch die medizinischen Prozesse hinter einer Kreuzigung.

Der Privatsender hat bereits öfter mit von Hagens zusammengearbeitet. Der Mediziner wurde mehrfach wegen seiner Darstellungen des menschlichen Körpers kritisiert, unter anderem, weil er präparierte Leichen beim Geschlechtsverkehr dargestellt hatte.

Etliche Bürger sehen in der Arbeit von Hagens eine Verletzung der Menschenwürde. Um dem etwas entgegenzusetzen und Widerstand zu leisten, wurde – unter anderem mit Unterstützung der evangelischen Kirche – das "Aktionsbündnis Menschenwürde" gegründet. Die Dokumentation wird am Ostersonntag ausgestrahlt. (pro/dpa)

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