Plan zur Seenotrettung nimmt Fahrt auf

In seinem Bericht an die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm das Engagement der Kirche für die Seenotrettung verteidigt. Dazu will die EKD Spenden sammeln.
Von Norbert Schäfer
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hat am Sonntag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berichtet

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in seinem Bericht an die Synode den Beschluss des Rates der EKD verteidigt, sich in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis für ein zusätzliches Schiff für die Seenotrettung im Mittelmeer einzusetzen. Dazu will die EKD im Dezember eine Spendenkampagne starten.

„Seit Jahren warten wir auf überzeugende Lösungen der europäischen Regierungen“, erklärte der bayerische Landesbischof am Sonntag vor den 120 Synodalen der EKD-Herbstsynode in Dresden. Seinem Bericht zufolge habe auch die EKD-Synode wiederholt gefordert, legale und sichere Zugangswege für Schutzsuchende zu eröffnen und ein solidarisches Verteilsystem in Europa zu schaffen. Dazu gehöre auch die Gewährleistung fairer Asylverfahren. „An all diesen Forderungen halten wir weiter fest“, sagte Bedford-Strohm.

Auf einer anschließenden Pressekonferenz erklärte Bedford-Strohm, dass die geplante Spendenaktion zur Seenotrettung am 3. Dezember startet und nicht in Konkurrenz treten soll mit anderen Spendenaktionen in der Kirche, etwa den Sammlungen für „Brot für die Welt“. Bei beiden Aktionen stehe die Menschlichkeit im Fokus. Es gehe um die Unterstützung von Menschen in Not. „Wir wollen die zivile Seenotrettung unterstützen. Das ist der Grundgedanke“, sagte der Ratsvorsitzende. Ein Engagement als Reederei habe nie zur Debatte gestanden. Für die geplante Spendenaktion soll noch im November ein eigener Verein gegründet werden.

Bedford-Strohm: „Evangelium hat mehr Kraft als wir glauben“

Zuvor hatte der Ratsvorsitzende in seinem Bericht an die Verdienste der Kirche im Zusammenhang mit dem Fall der Mauer erinnert. „30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es gut, sich an die Quellen zu erinnern, die diese große geschichtliche Wende ermöglichten“, sagte Bedford-Strohm. Die Kirchen in der DDR hätten den Glauben nicht mit religiöser Innerlichkeit verwechselt, sondern das Beten, das Tun des Gerechten und das Warten auf Gottes Zeit als untrennbar zusammengehöriges Zeugnis des Glaubens verstanden. „Das Evangelium und die Kirche, die es weitergibt, haben auch heute viel mehr Kraft, als wir es selbst manchmal glauben. Das sollten wir in der Zukunft noch viel besser zeigen“, sagte Bedford-Strohm.

In seinem Bericht an die Synode warnte der Ratsvorsitzende davor, die Auswertung von wissenschaftlichen Studien und Publikationen zum Klimawandel zu ignorieren. Wer das tue, leide unter Realitätsverweigerung und verabschiede sich aus einer ernsthaften demokratischen Debatte. Bedford-Strohm übte in seinem Bericht Kritik an der Bundesregierung. Das Klimapaket der Bundesregierung reiche nicht aus, die geplante CO2-Bepreisung erzeuge nach Ansicht von Ökonomen keine „nennenswerte Lenkungswirkung“.

Von: Norbert Schäfer

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