Physiker Lesch: Glaube und Wissen haben etwas gemeinsam

Gläubige und Naturwissenschaftler verbindet eine bestimmte "produktive Kraft": der Zweifel. Davon ist der Physiker, Philosoph und Fernsehmoderator Harald Lesch überzeugt. Von seinem eigenen protestantischen Glauben und von "riesigen Fehlern" der Theologen spricht Lesch in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Von PRO

Das Jahr 2009 wurde von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Jahr der Astronomie“ ernannt. Anlass: Vor knapp vierhundert Jahren richtete der italienische Astronom Galileo Galilei zum ersten Mal sein Fernrohr auf den Himmel. Zur selben Zeit, im Jahr 1609, veröffentlichte Johannes Kepler seine „Astronomia nova“; Kepler gelang als erstem die korrekte Beschreibung der Planetenbahnen.

Der Münchner Astrophysiker und Moderator der ZDF-Sendung „Abenteuer Forschung“ Harald Lesch sagt im Interview mit der KNA: „Die Theologen haben einen riesigen strategischen Fehler gemacht, als sie anfingen, die Naturwissenschaften auf ihre Wissenslücken hinzuweisen und dort Gott zu verorten. Das ist dumm, denn jeden Tag, wo ein bisschen mehr gewusst wird, schrumpft Gott so Stück für Stück auf Bonsaigröße zusammen. Was soll das für eine Religion sein? Nein, beide Wissenschaften behandeln ganz unterschiedliche Probleme. Es gibt keine Gottes-Terme in unseren Gleichungen.“

„Mein protestantischer Glaube gibt immer Hoffnung“

Eines jedoch verbinde Glauben und Wissen, so Lesch. Nämlich der Zweifel. „Er ist die produktivste menschliche Kraft. Als Gläubiger bin ich gefordert, meinen Glauben immer wieder aufs Neue zu deuten, ihn aufgrund neuer Erkenntnisse auch kritisch zu hinterfragen. Außerdem ist mein protestantischer Glaube ein ganz starker Visionär, der immer in der Hoffnung lebt, dass alles gut wird. Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich die Apfelbäumchen noch alle pflanzen, die zu pflanzen sind.“

Auf die Frage, was seiner Meinung nach vor dem Urknall war, antwortet der ZDF-Moderator: „Das lässt sich naturwissenschaftlich nicht beantworten. Wir können erst etwas wissen ab dem Moment, ab dem Ursache-Wirkungszusammenhänge gegeben sind. (…) Mehr kann ich als Physiker nicht anbieten. Was Gott vor dem Anfang gemacht hat, hat Augustinus mal gesagt: Da hat er die Hölle geschaffen für die Leute, die solche dämlichen Fragen stellen.“

Die Romantik habe ihn beim Blick in die Sterne nie verlassen, so der Physiker. „Die Tatsache, dass man etwas über den Himmel weiß, ändert an seinem Zauber nichts. Wenn ich so einen Stern sehe, der 6.000 Lichtjahre von mir entfernt ist, fasziniert mich das. Das heißt ja, dass in diesem Moment zwischen mir und dem Stern nichts ist, sonst wäre sein Licht nicht bis zu mir gekommen. Das Weltall ist eine ziemlich leere Veranstaltung, da sollte man sich keine falschen Vorstellungen machen.“

Ob es Außerirdische gebe, wird Lesch gefragt, und er antwortet: „Ich hoffe, dass noch ein paar andere außer uns da sind. Ich bin sogar überzeugt, dass es Leben auf vielen Planeten gibt. (…) Egal, ob es Außerirdische gibt oder nicht, unser Planet ist in jeder Hinsicht etwas ganz Besonderes.

Das vollständige Interview lesen Sie auf „Welt online„. (PRO)

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