Pfarrer protestiert gegen NPD-Kondom

Protest mit Breitenwirkung: Von den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) hat der Pfarrer Kurt Johann per Post ein Kondom „für Ausländer und ausgewählte Deutsche“ erhalten. Auf Facebook sagt er den Rechtsradikalen den Kampf an – und erhält überwältigende Unterstützung.
Von PRO
Brief des Anstoßes: Pfarrer Kurt Johann protestiert gegen die rechtsradikale Botschaft
In dem Brief vom 17. Mai wirft die JN, die Jugendorganisation der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), dem Pfarrer vor, als Entscheidungsträger die „multikulturelle Gesellschaft in Deutschland“ zu fördern und damit „nicht dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen“. Ausländer belasteten die Sozialsysteme, die Familienpolitik führe zu einer „demografischen Katastrophe unseres Volkes“. „Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, setzen wir mit dem JN-Kondom ein politisches Zeichen gegen die Missstände, die unser Land und unser Volk belasten.“ Den Brief postete Johann aus der Stadt Gedern in Hessen am 20. Mai als Bild auf Facebook und sagte dabei den Rechtsradikalen den Kampf an: „Ich nehme dieses Anschreiben als Anerkennung unserer kirchlichen Arbeit mit Flüchtlingen in der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus. Und falls es einer dieser verblendeten Deppen liest: Ihr kriegt mich nicht klein, das kann ich euch versprechen. Ihr nicht!“ Mit der Veröffentlichung des Briefes möchte Johann das „Gewalt- und Hasspotential“ der NPD verdeutlichen. „Die darf man nicht wählen, hier nicht, in Europa nicht und schon gar nicht aus bloßem Frust“, schreibt er. „Mein Kampf für Menschlichkeit und Nächstenliebe geht weiter, von Faschisten lasse ich mich nicht beeindrucken. Sowas motiviert mich höchstens.“ Für diese Worte erhielt er auf Facebook breite Unterstütztung: Facebook-Nutzer teilten das Foto mit den Anmerkungen des Pfarrers bislang mehr als 9.000 Mal.

Dienst am Menschen

„Dass das jetzt so groß geworden ist, hat mich gewundert“, erklärt Johann gegenüber pro. Aber er sei froh, vor der Europawahl damit ein Zeichen gesetzt zu haben. „Die Rückmeldungen sind durchweg positiv.“ Bedroht fühle er sich nach der Veröffentlichung des Briefes nicht. „Aber unwohl ist einem schon dabei.“ Der Brief sei der erste von den „Jungen Nationaldemokraten“ gewesen, den er erhalten habe. Früher sei ähnliche Post von der NPD gekommen – diese habe er aber immer gleich weggeschmissen. Weitere Aktionen seien nicht geplant, erklärt Johann weiter. „Wir machen einfach mit unserem Dienst an den Menschen weiter.“ Im Wetterau-Kreis lebten 900 Flüchtlinge, 28 davon in Gedern. Für diese bietet Johann im Verbund mit anderen Pfarrern Deutschkurse, Fahrdienste sowie Hilfe bei Behördengängen oder bei der Arbeitsuche an. „Das steht in der Bibel, dass wir das machen sollen“, begründet er sein Engagement. (pro)
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