Pfarrer hilft Börsianern: Bankennot lehrt Beten

Die Nachrichtensendungen sind in diesen Tagen nicht sehr erfreulich. Wer sein Geld auf der Bank liegen oder gar an der Börse angelegt hat, zittert und fragt sich, ob es auch in Zukunft noch etwas wert ist. Sucht so mancher Banker in diesen Tagen vielleicht auch den Weg in eine Kirche oder ins Gebet? Ein Frankfurter Pfarrer bietet Hilfe an.
Von PRO

Wichtige Banken stürzen, die Börsenkurse erleben weltweit rasante Aufs und Abs, ein ganzes Land ist bereits bankrott gegangen. Viele fragen sich, ob ihr Erspartes bald noch sicher sein wird. Vor allem aber dürfte vielen erstmals bewusst geworden sein, dass das weltweite Wirtschaftssystem längst nicht so sicher und unverwüstlich ist, wie sie immer dachten. Was hat noch Wert, wenn Finanzexperten immer häufiger Wörter wie „Inflation“ oder „Weltwirtschaftskrise“ in den Mund nehmen?

„Wer auf Geld baut, baut auf Sand“, mahnte der Papst Anfang der Woche angesichts der Finanz-Ängste. Geld könne einfach verschwinden und sei letztlich „nichts“, so Benedikt XVI., der selbst Eigentümer einer milliardenschweren Bank ist, nämlich der Vatikanbank.

Fürbitte für verängstigte Banker

Auch in der Bankenstadt Frankfurt am Main herrscht wie an den meisten anderen Finanzschauplätzen der Welt Angst. Den Pfarrer der evangelischen Nikolaikirche am Frankfurter Römer, Jeffrey Myers, lässt das nicht kalt, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. In seiner Kirche hat er am Montag einen Krug aufgestellt, in den „betroffene Banker, Anleger und andere Besucher“ ihre Fürbitten werfen können. Pfarrer Myers, der amerikanischer Abstammung ist, verspricht, täglich für die Menschen zu beten. Im Jahr 1402 wurde genau gegenüber der Nikolaikirche die erste Bank Frankfurts gegründet. Nicht nur deswegen habe seine Kirche eine gewisse Verantwortung für die Banker.

Auf die Idee mit dem Krug brachte ihn laut F.A.Z. Psalm 56,9, wo es heißt: „Gott sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.“ In dem rund einen halben Meter hohen Krug fanden sich am Mittwoch 20 Fürbitten. Doch bislang betreffen nur zwei die Finanzkrise. „Mach, dass mein Geld seinen Wert behält“ hatte eine Frau aufgeschrieben. Häufiger noch als Finanzsorgen ist laut dem Gemeindeküster „Liebeskummer“. Vielleicht liegt der Mangel an Banker-Gebeten auch an der Öffnungszeit der Kirche: sie ist nur von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Zeit, in der Banker normalerweise arbeiten.

Laut dem Bericht sind nicht alle Besucher begeistert von der kirchlichen Hilfe für die Finanz-Jongleure. „Nicht zu fassen“, sagt eine Frau, die entsetzt ist, dass für Aktienhändler gebetet werden solle. „Die sind doch selber schuld!“

Bester Tipp: Beten

„Wenn die Angst das Geld frisst“ lautete am Mittwoch das Thema der Talk-Sendung „Hart aber fair“, die sich an diesem Abend ganz den Fragen der Zuschauer widmete und sie an die Finanz-Experten in der Runde weitergab. Zwischendurch befragte Moderator Frank Plasberg auch jemanden, der sich weniger mit Geld als vielmehr mit menschlichen Ängsten auskennt: den Psychologen und Angstforscher Borwin Bandelow. Der antwortete auf die Frage, wie er persönlich der aktuellen Finanz-Angst begegne und was er mit seinem eigenen Geld angestellt habe: „Ich habe alles so gelassen, weil ich eben nicht in Panik verfallen wollte, wie es alle machen. Und ich kann auch nur beten, dass das gut geht.“ Der F.A.Z.-Autor Andreas Platthaus, studierter Betriebswirtschaftler, kommentierte diese Äußerung so: „Das war der sympathischste Tipp, den Plasbergs Gäste zu bieten hatten.“ (PRO)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen