Pastorin stiftet Kinder zu Mord des Ehemanns an

Die ehemalige evangelikale Pastorin Flordelis dos Santos hat in Brasilien ihre Kinder angestiftet, ihren Ehemann umzubringen. Dafür muss die frühere Abgeordnete für mehr als 50 Jahre ins Gefängnis.
Von Norbert Schäfer
Flordelis dos Santos

Die ehemalige Pastorin einer evangelikalen Gemeinde und brasilianische Abgeordnete, Flordelis dos Santos, ist wegen Anstiftung zum Mord an ihrem Ehegatten Anderson do Carmo zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Verschiedenen Berichten zufolge muss die 61-jährige ehemalige Abgeordnete dos Santos nun für mehr als 50 Jahre ins Gefängnis.

Das Gericht hielt es für erwiesen, dass dos Santos ihre Kinder zum Mord des Ehemanns angestiftet hat. Die Verurteilte hat in dem Prozess eine Beteiligung an der Ermordung ihres Mannes stets von sich gewiesen und will in Berufung gehen. Für die Bluttat verurteilte das Gericht in Niterói auch zwei Kinder von dos Santos zu langjährigen Gefängnisstrafen. Eine Tochter erhielt 31 Jahre und vier Monate Gefängnis, ein Sohn 33 Jahre Haft. Der Sohn war für schuldig befunden worden, seinen Stiefvater erschossen zu haben.

Mögliches Motiv: Streit um Geld und Macht

Medienberichten zufolge galt das Ehepaar, das gemeinsam die evangelikale Kirchengemeinde „Ministério Flordelis“ gegründet und geleitet hatte, lange Zeit als Vorzeigepaar der Evangelikalen in Brasilien. Die Ermittler haben den Berichten zufolge Streit um Geld und Macht in der Gemeinde als mögliches Motiv für den Mord genannt.

Dos Santos hat 55 Kinder, von denen 51 adoptiert wurden. Ihren späteren Ehemann Anderson do Carmo adoptierte die einstige christliche Sängerin und Politikerin 1991 im Alter von 14 Jahren. Die Heirat war 1998. 1999 gründete das Paar gemeinsam die Kirche „Comunidade Evangélica Ministério Flordelis“. Am 16. Juni 2019 wurde Anderson do Carmo erschossen. Eines der Adoptivkinder bekannte sich zu der Tat und belastete auch einen seiner Adoptivgeschwister. Im August 2020 erhob die Staatsanwaltschaft schließlich Anklage gegen Flordelis und mehrere ihrer Kinder, weil sie den Mord an Anderson gemeinschaftlich geplant haben sollen.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen