Seit Wochen halten die blutigen Proteste gegen das Schmäh-Video des Propheten Mohammed in der arabisch-islamischen Welt an, gewaltvolle Ausschreitungen und etliche Tote sind die Folge. Das Terrornetz Al-Kaida hat dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen und Diplomaten zu töten. Am heutigen Mittwoch hat das Pariser Satiremagazine "Charlie Hebdo" neue Karikaturen des Propheten Mohammed in ihrem Magazin veröffentlicht. Schon im Vorfeld verteidigte das Magazin die Veröffentlichung der Karikaturen mit dem Verweis auf die Pressefreiheit. Der verantwortliche Redakteur Stephane Charbonnier erklärte am Dienstag, dass die Karikaturen nicht provozierender seien als gewöhnlich.
Die ersten Folgen der Provokation sind in Frankreich jetzt schon zu spüren: Die Internetseite des Satiremagazins war ab Mittwochmorgen nicht mehr erreichbar, was vermutlich auf religiös motivierte Hacker zurückzuführen ist. Die französische Regierung rief die Medien auf, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und mahnte Toleranz und Respekt an. Das Redaktionsgebäude in Paris wurde am Dienstagabend unter verstärkten Polizeischutz gestellt. Frankreich verschärfte zudem die Sicherheitsvorkehrungen an Botschaften und Konsulaten in arabischen Ländern.
Islamfeindliche Karikaturen haben schon mehrfach gewaltsame Proteste der islamischen Welt ausgelöst. Im Jahr 2006 kamen dabei 150 Menschen ums Leben. Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" waren damals die Auslöser für die massiven Ausschreitungen. Auch das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte schon mehrfach Probleme mit radikalen Islamisten. Nach einer "Scharia"-Sonderausgabe des Magazins mit einer Karikatur Mohammeds gingen damals Redaktionsräume in Flamen auf, und Hacker legten die Webseite des Magazins lahm. Auch wegen der neuen Karikaturen werden neue gewaltsame Proteste radikaler Islamisten befürchtet. (dpa)