Papst und Erdoğan wollen Status Jerusalems beibehalten

Im Vatikan empfängt Papst Franziskus den türkischen Präsidenten Erdoğan zu einer Audienz. Über die Jerusalem-Frage sind sich die beiden einig.
Von PRO
Sprachen über Jerusalem: Papst Franziskus und der türkische Präsident Erdoğan

Papst Franziskus und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan wollen den jetzigen Status Jerusalems schützen. Das haben die beiden am Montag bei einer knapp einstündigen Audienz im Vatikan betont. Sie bezogen sich dabei auf die UN-Resolution vom 21. Dezember, die sich indirekt gegen die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump richtete.

Laut der türkischen Nachrichtenagentur „Anadolu“ sprachen Franziskus und Erdoğan auch über gemeinsame Bemühungen gegen Fremdenhass und Islamophobie. Sie betonten, dass es falsch sei, Terror mit Religionen in Verbindung zu bringen. Ein weiteres Thema war die Flüchtlingspolitik.

„Jerusalem ist nicht nur eine Frage der Muslime“

Vor seinem Besuch im Vatikan hatte der türkische Präsident der italienischen Zeitung La Stampa ein Interview gegeben. Darin kündigte er an, der Status Jerusalem solle im Fokus der Audienz stehen. Denn Trumps Erklärung widerspreche den internationalen Gesetzen. In dem Zusammenhang lobte er den Papst für Äußerungen in einem Telefonat nach der amerikanischen Entscheidung. Franziskus habe keine Zeit verloren und eine gerechte Botschaft an die gesamte christliche Welt verbreitet. „Denn Jerusalem ist nicht nur eine Frage der Muslime. Wir sind beide für die Verteidigung des Status quo und haben den Willen, ihn zu wahren“, ergänzte Erdoğan. „Keine Nation hat das Recht, einseitige Schritte zu unternehmen und die internationalen Gesetze zu ignorieren zu einer Frage, die Milliarden Menschen interessiert.“

Auf die Frage nach möglichen Initiativen von Türkei und Vatikan, um Jerusalem zu „bewahren“, antwortete er: „Der Status der Stadt muss gewahrt bleiben, auf Grundlage der UNO-Resolutionen, um zu gewährleisten, dass Muslime, Christen und Juden in Frieden leben, Seite an Seite. Die internationale Gemeinschaft muss die Verantwortung übernehmen, den Frieden in Jerusalem zu sichern.“

Erdogan vergleicht sich mit Papst

Bereits vor der Reise zum Papst hatte Erdogan für Aufregung gesorgt, als er sich mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche verglich. So wie Franziskus „die Nummer eins“ der Katholiken sei, sei er der Anführer von 1,7 Milliarden Muslimen, sagte Erdogan laut Bild.

Seitdem die Türkei und der Vatikan 1960 offizielle Beziehungen aufnahmen, ist es der erste offizielle Besuch eines türkischen Präsidenten im Kirchenstaat.

Von: Elisabeth Hausen

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