Mit einer ungewöhnlichen Botschaft hat sich Papst Franziskus an amerikanische Pfingstler gewandt. In einem Handyvideo bedauert er die Trennung der Kirchen. Er sehne sich nach Gemeinschaft mit seinen Geschwistern.
In einer Videobotschaft wünscht sich Papst Franziskus mehr Ökumene – und bittet Pfingstler in den USA um Gebet
Wackelig und leicht unscharf ist das Video, das derzeit um die Welt geht und in dem sich das Oberhaupt der katholischen Kirche an eine Leiter-Konferenz christlicher Pfingstgemeinden in den USA wendet. Er freue sich, dass die Christen sich versammelt hätten, um zu Gott zu beten und den Heiligen Geist zu empfangen, sagt der Papst, und weiter: „Das macht mich glücklich, weil wir sehen können, dass Gott überall in der Welt am Werk ist.“ Doch mit den verschiedenen Denominationen sei es wie mit Familien: Manche liebten einander, andere nicht. „Wir sind getrennt voneinander“, sagt er in der Botschaft an die Versammlung in der Kirche der Kenneth Copeland Ministries, einer Pfingstgemeinde in Texas. Die Sünde und viele Missverständnisse in der Geschichte hätten dazu geführt: „Wir sind alle Schuld daran.“
„Ich sehne mich nach dieser Umarmung“
Er hoffe, dass diese Trennung endet und Christen verschiedener Richtungen Gemeinschaft haben könnten. „Ich sehne mich nach dieser Umarmung“, sagt er. Christen müssten sich als Geschwister begegnen, egal, wie sie religiös oder kulturell geprägt seien. „Ich spreche zu euch als Bruder“, erklärt Franziskus und bittet die Pfingstler darum, für ihn zu beten. Auch er werde für sie beten. Gemeinsam sollten sie darum bitten, dass Gott die Kirchen vereinigt: „Kommt schon, wir sind Bürder! Lasst uns einander eine spirituelle Umarmung geben und Gott das Werk vollenden, das er begonnen hat.“
Aufgenommen wurde das Video Medienberichten zufolge bereits im Januar im Vatikan. Ein langjähriger Freund des Papstes hat es aufgezeichnet: Tony Palmer, der Ökumene-Beauftragte der „Communion of Evangelical Episcopal Churches“, einer anglikanisch-christlichen Gemeinschaft. Palmer überbrachte die Botschaft persönlich an die Pfingstkirche und nutzte die Gelegenheit zu einem Aufruf für mehr Ökumene. „Ich habe verstanden, dass Unterschiedlichkeit göttlich ist. Es ist die Trennung, die teuflisch ist“, sagte er und verwies auf die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre der Methodisten, Katholiken und Lutheraner aus dem Jahr 1999. Sie besagt unter anderem, dass die Rechtfertigung vor Gott allein seiner Gnade entspringt und nicht von guten Taten abhängig ist. „Brüder und Schwestern, Luthers Protest ist vorbei. Ist es eurer auch?“, fragte Palmer. Bis heute trage keine evangelikale Gruppierung die Gemeinsame Erklärung mit. „Ich glaube, das ist etwas, das behoben werden muss“, forderte er.
Im Anschluss an das eingespielte Video des Papstes erhoben sich die versammelten Pfingstler zum Gebet für das Kirchenoberhaupt, wie eine weitere Aufnahme zeigt. Am Ende bat der Pastor und Fernseh-Prediger Kenneth Copeland den Ökumene-Beauftragten Palmer, ebenfalls eine Videobotschaft für den Papst aufzuzeichnen. Darin sagt er: „Wir segnen Sie mit all unserer Kraft – und wir danken Gott für Sie.“ (pro)
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