Die katholische Kirche sehe die Gefahr einer Islamisierung „sehr klar und sagt es auch“. Papst Benedikt XVI. habe etwa mit seiner Regensburger Rede „einer bestimmten Blauäugigkeit entgegenwirken“ wollen.
„Regensburger Rede ist prophetisch“
Die Proteste in der islamischen Welt, die nach der Rede im September vergangenen Jahres stattfanden, resultierten nach Ansicht von Gänswein aus Zeitungsberichten, die „ein bestimmtes Zitat aus dem Zusammenhang gerissen und als des Papstes persönliche Meinung dargestellt hatten“. Gemeint ist das Zitat eines byzantinischen Kaisers, wonach man im Islam „nur Schlechtes und Inhumanes finden“ könne. „Ich halte die Regensburger Rede, so wie sie gehalten wurde, für prophetisch“, so Gänswein gegenüber dem „SZ-Magazin“.
Es gelte jedoch auch festzuhalten, dass es „den Islam nicht gibt, und er kennt auch keine alle Muslime verpflichtend-bindende Stimme“. Unter dem Begriff versammelten sich viele, unterschiedliche, teils untereinander verfeindete Strömungen, „bis hin zu Extremisten, die sich bei ihrem Tun auf den Koran berufen und mit dem Gewehr zu Werke gehen“, so Gänswein. Auf institutioneller Ebene versuche die katholische Kirche, durch den Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog Kontakte zu knüpfen und Gespräche zu führen.