Franziskus und der orthodoxe Patriarch Bartholomäus I. betonten bei der Feier des orthodoxen Andreasfestes in Istanbul, sie wollten gemeinsam für Frieden eintreten. „Die Stimme der Opfer der Konflikte drängt uns, zügig auf dem Weg der Versöhnung und Gemeinschaft zwischen Katholiken und Orthodoxen weiterzugehen“, sagte Franziskus. Bartholomäus ergänzte, man könne sich den „Luxus eines isolierten Handelns“ nicht mehr leisten.
Beide Kirchenführer erklärten, sie wollten die seit fast 1.000 Jahren andauernde Kirchenspaltung überwinden. Es sei sowohl Aufgabe der Katholiken wie auch der Orthodoxen, gegen Armut, Konflikte und Perspektivlosigkeit vorzugehen. Franziskus betonte deshalb die Wichtigkeit der Versöhnung zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften. Die beiden Kirchenoberhäupter unterzeichneten anschließend eine gemeinsame Erklärung, die den beiderseitigen Willen zur Überwindung der Kirchenspaltung bekräftigt. Franziskus und Bartholomäus waren sich zudem einig, auch zusammen mit anderen Religionen wie dem Islam gegen Kriege und Konflikte weltweit vorgehen zu wollen. „Wir können uns nicht abfinden mit einem Nahen Osten ohne die Christen, die dort den Namen Jesu zweitausend Jahre lang bekannt haben“, heißt es in der Erklärung. Die schreckliche Situation der Christen und aller, die im Nahen Osten litten, verlange nicht nur ein ständiges Gebet, sondern auch eine geeignete Reaktion der internationalen Gemeinschaft. Ein „konstruktiver Dialog mit dem Islam, der auf gegenseitiger Achtung und Freundschaft gründet“, sei deshalb wichtig.
Die gemeinsame Messe sei eine Herzensangelegenheit von Papst Franziskus gewesen, sagte Vatikansprecher Frederico Lombardi nach Angaben der Nachrichtenseite tagesschau.de. Am Freitag hatte Franziskus sich bereits mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen und die Bedeutung der Religionsfreiheit betont. Am Samstag besuchte er unter anderem unter anderem die Hagia Sophia und die Sultan-Ahmed-Moschee. (pro)