Ignacio Barreiro, Chef der weltweiten Menschenrechtsorganisation Human Life in Italien, würdigte diesen Schritt des Papstes als sehr ungewöhnlich. Seit seiner Wahl war Franziskus durch viele ungewöhnliche und spontane Aktionen aufgefallen, mit denen er auch sein Sicherheitspersonal überraschte. So fuhr er nach der Wahl mit dem Bus zu den Orten, anstatt das für den Papst reservierte Auto zu nehmen.
Die Teilnahme des Papstes am Sonntag war geplant. Die Verantwortlichen hatten Wege für das Papamobil abgespert. Das Kirchenoberhaupt grüßte die Marschteilnehmer und nahm eine kurze Strecke an der Parade teil. Er befürwortete in einem Grußwort eine europäische Petition gegen Embryonenforschung. Für die europäische Bürgerinitiative „One uf us“ (eins von uns) sammeln die Initiatoren derzeit Unterschriften. Erreichen sie das Gesamtziel von einer Million Unterschriften, ist das europäische Parlament verpflichtet, sich mit dem Thema zu befassen.
Augenmerk auf den Respekt vor dem menschlichen Leben
„Ich lade jeden von Ihnen ein, ein Augenmerk auf den Respekt vor dem menschlichen Leben zu haben“, zitiert ihn das Online-Portal LifeSiteNews. Zudem lud der Papst die Teilnehmer ein, den vom Vatikan ausgerichteten Tag “Evangelium Vitae” (Frohe Botschaft des Lebens) zu besuchen, der sich auch mit Fragestellungen des Menschenrechts befasse. Er findet im Kontext des Jahrs des Glaubens am 15. und 16. Juni statt.
Der Papst ist bekannt für seine strenge Haltung beim Thema Lebensrechte. Als 2005 in Argentinien Aktivisten die Legalisierung der Abtreibung forderten, war der damalige argentinische Bischof ein entschiedener Gegner. In Italien gewinnt der Marsch für das Leben zunehmend an Bedeutung. Vor zwei Jahren nahmen 1.000 Teilnehmer an der Aktion teil, im vergangenen Jahr waren es 15.000 Menschen: „Die Menschen sind sich mittlerweile sicher, dass wir eine strengere Position vertreten, als sie es in der Vergangenheit von einigen anderen italienischen Lebensrechtsgruppen gewohnt waren“, meint Barreiro.
Die Kampagne „Marsch für das Leben“ protestiert auf dem europäischen Kontinent „für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“. Organisator in Deutschland ist der „Bundesverband für Lebensrecht“, ein Zusammenschluss deutscher Lebensrechtsgruppen. Zu den Unterstützern zählt unter anderem die „Deutsche Evangelische Allianz“. Der nächste Marsch für das Leben in Deutschland findet am 21. September 2013 in Berlin statt. (pro)