Pakistan: Todesstrafe wegen Gotteslästerung verhängt

In Pakistan ist ein Mann wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt worden. Der Mittzwanziger war bereits im März letzten Jahres festgenommen worden, weil er angeblich den Propheten Mohammed verunglimpft hatte, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Erstmals seit dem Fall der Christin Asia Bibi verhängten Richter in Pakistan damit wieder die Todesstrafe wegen Blasphemie.

Von PRO

Bibis Fall hatte 2010 weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch ihr wird vorgeworfen, sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Die Landarbeiterin wurde im November 2010 zum Tode verurteilt und sitzt seither in Haft. Der 25-jährige Hazrat Ali Shah soll jüngst während eines Streits den muslimischen Propheten Mohammed und den Koran beleidigt haben, wie die "Agence France-Presse" (AFP) berichtet. Bewohner seines Heimatdorfes hätten vor Gericht gegen ihn ausgesagt.

Zwar wurde in Pakistan bisher kein Todesurteil wegen Blasphemie vollstreckt, mehrere Angeklagte wurden aber nach ihrer Freilassung gelyncht. In seiner jetzigen Form wurde das Blasphemie-Gesetz 1986 vom Militärdiktator Muhammad Zia ul-Haq eingeführt. Islamisten laufen Sturm gegen eine Änderung des Gesetzes, das sie für gottgemacht halten.

Erst im September war in Pakistan ein 14-jähriges Mädchen, das wegen Gotteslästerung angeklagt war, von der Staatsanwaltschaft entlastet worden. Ein islamischer Geistlicher hatte das wohl geistig behinderte Mädchen angezeigt und ihm vorgeworfen, den Koran geschändet zu haben. Rimsha saß daraufhin drei Wochen in Untersuchungshaft, bevor sie Anfang September gegen Kaution freigelassen wurde. Zuvor war der Imam festgenommen worden, weil er dem Mädchen beschädigte Koranseiten in die Tasche geschmuggelt haben soll. Die Polizei hatte das Mädchen zunächst inhaftiert, nachdem Zeugen beobachtet haben wollen, wie es am 16. August verbrannte Koranseiten mit sich herumgetragen beziehungsweise entsorgt hatte. Der Fall hatte zu Unruhen zwischen Muslimen und Christen geführt. (dpa/pro)

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