Pakistan soll Blasphemiegesetze abschaffen

Die Unionsfraktion im Bundestag hat Pakistan aufgefordert, die Blasphemiegesetze abzuschaffen. Sie müssten so schnell wie möglich „aus den Gesetzbüchern des Landes gestrichen werden“. Der Widerstand gegen eine Abschaffung der Gesetze ist in Pakistan jedoch extrem hoch.
Von PRO

Unions-Fraktionschef Volker Kauder verlangt von der pakistanischen Regierung, die Blasphemiegesetze abzuschaffen und die inhaftierte Christin Asia Bibi freizulassen: „Ich fordere die pakistanische Regierung dazu auf, die von ihr unterzeichneten internationalen Vereinbarungen über die Menschenrechte endlich einzuhalten“, erklärte er laut dpa am Dienstag. „Die dem Gerechtigkeitsempfinden widersprechenden Blasphemiegesetze müssen schnellstmöglich aus den Gesetzbüchern des Landes gestrichen werden.

Anlass für Kauders Forderung ist, dass die Christin Asia Bibi, die im November 2010 ins Gefängnis kam, weil sie sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert haben soll, immer noch in Haft ist. Die Christin war zum Tode verurteilt worden. Gesundheitlich gehe es ihr schlecht. Darüber hinaus sei sie in ein Gefängnis verlegt worden, das weit von ihrem Heimatort entfernt liege, sodass ihre Familie sich nicht mehr um sie kümmern könne. Kauder forderte die pakistanische Regierung deswegen dazu auf, „Asia Bibi endlich freizulassen und für ihre Sicherheit zu sorgen“. Entsprechende Forderungen des damaligen Papstes Benedikt XVI seien nach Informationen der dpa erfolglos geblieben.

Nach Einschätzung des ehemaligen pakistanischen Ministers für Harmonie, Paul Bhatti, der sich in seiner Amtszeit für den Schutz nationaler Minderheiten einsetzte, ist die Forderung nach Abschaffung der Blasphemiegesetze allerdings utopisch. Im Interview mit pro sagte er im Mai: „In unserer Gesellschaft wäre der Kampf für die Abschaffung des Gesetztes überhaupt nicht möglich. Der Widerstand wäre viel zu groß.“ Seiner Meinung nach wäre es wünschenswert, sich gegen den Missbrauch der Gesetze, nicht aber gegen deren Abschaffung, einzusetzen: „In über 90 Prozent der Fälle, in denen das Gesetz angewendet wird, geschieht dies missbräuchlich und trifft Unschuldige. Manchmal werden sogar Kinder wegen Blasphemie angeklagt.“ (pro)

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