Pakistan: „Jesus Christus“ in SMS wieder erlaubt

In Pakistan darf das Wort "Jesus Christus" nun doch in SMS-Botschaften verwendet werden. Die Telekommunikationsbehörde hat den Begriff nach einer Intervention des Ministers für religiöse Minderheiten, Akram Gill, wieder aus der Liste der verbotenen Wörter gestrichen. Zu dieser Liste gehören unter anderem die Worte "Sex", "Kondom" und "Brust".

Von PRO

Wie der vatikanische Pressedienst "Fides" am Mittwoch mitteilte, habe Gill, selbst Katholik, sowohl im Kabinett als auch in einem persönlichen Gespräch mit dem Leiter der Telekommuniukationsbehörde, Mohammed Yaseen, eindringlich vor einer Gefährdung des Friedens in dem Land gewarnt, sollte das Verbot bestehen bleiben.

Am Montag war eine Verordnung in Kraft getreten, nach der eine ganze Reihe von Begriffen in SMS verboten waren. Die Telekommunikationsbehörde PTA begründete den Schritt damit, die islamische Kultur schützen zu wollen. Nach Medienberichten soll den Mobilfunkanbietern eine Liste mit mehr als 1.600 Wörtern übermittelt worden sein, die die PTA als "anstößig" einstuft. Darunter seien Begriffe aus dem Englischen, der Landessprache Urdu sowie aus vier Regionalsprachen.

Wie die "Christian Post" meldet, wurden die Verordnung und die beiden Listen mit den verbotenen Wörtern auf der Website von "Bytes for all" (etwa: Bytes für alle, BFA) veröffentlicht, einem Netzwerk, das sich in Südasien für einen Ausbau und die  freie Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie engagiert. Die BFA verurteilte die Tatsache, dass die religiösen Gefühle vieler Christen in Pakistan verletzt wurden, zitiert "Christian Post" die Organisation. "Wenn so etwas in irgendeinem anderen Land passiert, würde dies für Empörung sorgen. Und wenn es unabsichtlich oder absichtlich gegen Muslime gerichtet wäre, wäre das Ausmaß der Empörung unkontrollierbar."

In Pakistan gibt es rund 100 Millionen Handy-Nutzer. Das Land hat laut dpa etwa 170 Millionen Einwohner, die große Mehrheit davon sind Muslime. Auf dem aktuellen "Weltverfolgungsindex" der christlichen Menschenrechtsorganisation "Open Doors" rangiert Pakistan hinter Usbekistan und Laos auf Platz 11. "Open Doors" veröffentlicht jedes Jahr eine Liste von 50 Ländern, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Bei der Ermittlung der Platzierungen liegen Berichte über Übergriffe auf Christen, Experteneinschätzungen hinsichtlich der Religionsfreiheit und eigene Befragungen von Christen vor Ort zugrunde. (pro/dpa)

http://www.opendoors-de.org/verfolgung/laenderprofile/pakistan/
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen