Hessischer Kultusminister verteidigt Lehrplan zur Sexualerziehung

Auf einer CDU-Veranstaltung am 2. Dezember in Fulda hat der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz den neuen Lehrplan für Sexualerziehung bestätigt. Es soll allerdings eine zusätzliche Handreichung geben. Der Politiker erklärt gegenüber den Zuhörern, warum er auf ein Wort im Lehrplan besonders besteht.
Von PRO
Der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz will den neuen Lehrplan für Sexualerziehung mit einer Handreichung ergänzen

Der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) hält am Lehrplan zur Sexualerziehung für allgemeinbildende und berufliche Schulen in Hessen fest. Das erklärte er auf einer Informationsveranstaltung des CDU-Kreisverbandes Fulda am 2. Dezember. Missverständliche Formulierungen im Lehrplan, die für Kritik sorgten, sollen aber in einer Handreichung erläutert werden. Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat laut dem Katholischen Nachrichtendienst kath.net angekündigt, die Umsetzung des Lehrplans an katholischen Schulen zu verbieten.
Im September war der Lehrplan per Ministererlass in Kraft getreten. Danach sollen Schüler unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Familiensituationen kennenlernen und akzeptieren. Kritik kam vom Landeselternbeirat und den katholischen Bischöfen in Hessen. Die evangelischen Landeskirchen stimmten indes zu. Am 30. Oktober demonstrierten tausende Gegner und Befürworter des Lehrplans in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
„Wir haben uns eng an den alten Lehrplan aus dem Jahr Jahr 2007 gehalten“, sagte Lorz auf der Veranstaltung. Seit Jahresanfang sei der neue Lehrplan bekannt gewesen. Da hätte es von Seiten des Landeselternbeirats, der Landesschülervertretung, des Landespräventionsrates, dem Hauptpersonalrat der Lehrer und den Kirchen keinen öffentlichen Protest gegeben.

Streit um Akzeptanz und Toleranz

Lorz zählte die vier Veränderungen zum früheren Lehrplan auf: Der Schutz der Kinder vor Missbrauch und die Information über gesellschaftliche Veränderungen, dass es heute mehr Patchworkfamilien, nicht-eheliche und gleichgeschlechtliche Partnerschaften sowie andere individuelle Familienformen gebe. Widerstand hätten zwei weitere Veränderungen hervorgerufen: Über unterschiedliche sexuelle Orientierungen sollen Lehrer bereits ab der fünften statt der siebten Klasse aufklären.
Die meiste Kritik habe sich aber an der Verwendung des Begriffs „Akzeptanz“ entzündet. Der hessische Lehrplan fordert beispielsweise die Akzeptanz unterschiedlicher Partnerschaftsformen und sexueller Orientierungen. Der Landeselternbeirat stimmte mehrheitlich für den Austausch des Wortes „Akzeptanz“ durch „Toleranz“. Lorz empfand den Begriff für die betroffenen Menschen jedoch als herablassend: „Es geht hierbei nicht um eine Befürwortung oder Billigung, sondern darum, dass die Betroffenen ohne Diskriminierung in Deutschland leben können.“ (pro)Fast 2.000 Demonstranten gegen „indoktrinierende“ Sexualkunde in Hessen (pro)
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