Stress der Eltern nimmt zu – Kinder trotzdem zufrieden

Eltern sehen sich zunehmend unter Druck bei der Erziehung der eigenen Kinder. Dabei bescheinigen die meisten Kinder ihren Eltern eine gute Erziehung und finden ein glückliches Familienleben vor. Das ergab eine Studie der Zeitschrift „Eltern“.
Von PRO
73 Prozent der Familien in Deutschland haben Regeln zur Handynutzung aufgestellt

41 Prozent der Eltern fühlen sich von den eigenen Ansprüchen unter Druck gesetzt (unter den Müttern machen sogar 50 Prozent diese Aussage). Von finanziellen Sorgen sprechen 37 Prozent. Doch am meisten (62 Prozent) sind die befragten Eltern geplagt von „Eile, Hetze und Zeitdruck“.
Über die Hälfte der befragten Eltern (59 Prozent) sind der Meinung, dass die Erwartungen heutzutage höher seien als noch vor 30 Jahren. 40 Prozent sehen in den gesellschaftlichen Normen einen großen Stressfaktor. An vierter Stelle stehen die Medien, durch sie fühlen sich 19 Prozent unter Druck gesetzt.
Dabei ist das Bild der meisten Kinder von der eigenen Familie durchaus positiv. Zwar sagen 36 Prozent der Kinder: „Meine Eltern sind gestresst, weil sie immer alles perfekt machen wollen“, und 35 Prozent geben an: „Meine Eltern haben oft wenig Zeit und sind gestresst, weil sie viel arbeiten.“ Auch sprechen 37 Prozent von vielen Sorgen bei den Eltern (45 Prozent der Kinder finden, dass die Sorgen der Eltern wahrscheinlich kleiner seien, wenn sie mehr Geld hätten). Dennoch sind 66 Prozent der Kinder überzeugt: „Meine Eltern schaffen das gut: Sie arbeiten und haben trotzdem Zeit für Ihre Familie.“
Eine Mehrheit von 77 Prozent der Kinder findet, dass sich die eigenen Eltern gut verstehen und sich lieben, und 75 Prozent sehen ihre Familie als glücklich an. Als durchweg zufrieden mit ihrem Leben bezeichnen sich 70 Prozent der Kinder. 92 Prozent stimmen der Aussage zu: „Meine Eltern sind die besten Eltern, die ich mir vorstellen kann“, und fast ebenso viele geben an: „Bei meinen Eltern fühle ich mich immer sicher und wohl“ (91 Prozent) sowie „Meine Eltern lieben mich, so wie ich bin“ (90 Prozent).

Mehrheit hat Handy-Regeln

Jedes zweite Kind hat laut der Befragung ein eigenes Handy. Was die Nutzung der Mobiltelefone angeht, haben 73 Prozent nach eigener Aussage Regeln in der Familie aufgestellt. Von den Kindern gaben 67 Prozent an, es besser zu finden, die Freunde in echt zu treffen als Nachrichten mit ihnen auszutauschen.
Etwa jedes zweite Kind (55 Prozent) legt das Handy beiseite oder schaltet es aus, wenn es an die Hausaufgaben geht. Dass ihnen das Ausschalten oft schwer falle, gaben 44 Prozent an. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) gab zu, dass sie wegen der Handynutzung manches nicht richtig mitbekommen.

Soziale Netzwerke eher hinderlich

„Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram, aber auch Blogs werden heute sehr stark genutzt, nicht zuletzt, um sich über Kinder- und Familienthemen auszutauschen“, schreiben die Autoren der Studie. Immerhin 12 Prozent aller Befragten sagten aus, dass soziale Medien dazu beitragen, Eltern den Alltag zu erleichtern.
Von denen, die anderer Meinung waren, gaben 37 Prozent an, in den sozialen Medien stelle man sich anders dar als man wirklich sei. „Sie kosten mich Zeit“ sagten 31 Prozent. Und der Aussage „Die anderen kommen immer so perfekt rüber“ stimmten 18 Prozent zu. Die vielen Informationen in sozialen Netzwerken verwirrten sie, gaben 16 Prozent der befragten Eltern an.
Bei der Frage, ob beide Elternteile gleichermaßen für die Erziehung des Kindes zuständig sein sollten, driften Ideal und Realität weit auseinander: Von den Vätern finden 85 Prozent, dass beide Elternteile grundsätzlich für das Wohl des Kindes zuständig sein sollten. Unter den Müttern machten nur 76 Prozent diese Aussage. In der Realität gaben allerdings nur drei Prozent der Männer an, hauptsächlich verantwortlich für das eigene Kind zu sein; bei den Müttern waren es 62 Prozent.
Das Meinungsforschungsinstitut forsa befragte im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ im Oktober 2014 rund 1.000 Mütter und Väter. Außerdem befragte das Institut „iconkids & youth“ 727 Kinder von 6 bis 12 Jahren in Deutschland. (pro)

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