KIM-Studie: Kinder spielen lieber draußen als im Internet

Kinder spielen lieber draußen als im Internet zu surfen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle KIM-Studie (Kinder und Medien, Computer und Internet), die am heutigen Dienstag in Mainz veröffentlichte wurde. Der "Medienpädagogische Forschungsverband Südwest" (mpfs) hat für die Studie 1.200 Kinder und deren Haupterziehungsberechtigten zu den Mediengewohnheiten der Kinder befragt.
Von PRO

Der Computer spielt bei den deutschen sechs- bis 13-Jährigen eine untergeordnete Rolle. Nur 23 Prozent gaben an, jeden Tag Zeit vor dem PC zu verbringen, immerhin 43 Prozent sagten, dies zumindest ein- oder mehrmals die Woche zu tun – der Rest sogar noch seltener. Andere Tätigkeiten stehen in der Prioritätsliste der jungen Deutschen weiter vorne: 68 Prozent sagten, dass sie jeden Tag Zeit mit ihren Eltern oder der Familie verbringen, 14 Prozent taten dies zumindest ein- oder mehrmals die Woche. Gleich nach der Familie rangieren bei den Jugendlichen die Freunde: 49 Prozent gaben hier an, sich (fast) jeden Tag mit ihnen Zeit zu verbringen, wiederum 47 Prozent tun dies zumindest ein- oder mehrmals in der Woche. Und sie spielen lieber draußen als am Computer. Dieser rangiert nach Hausaufgaben/Schule, Fernsehen, Freunde treffen, Familie, Sport, Drinnen oder Draußen spielen sowie Musik erst an achter Stelle. Das Spiel mit der Video-Konsole lag in der Liste der Freizeitbeschäftigungen sogar noch weiter hinten. Erst an 21. Stelle nannten Jugendliche diese Tätigkeit.

Unter den verschiedenen Medien hat noch immer der Fernseher die Nase vorn: Sechs- bis 13-Jährige Jugendliche in Deutschland schauen im Schnitt 91 Minuten am tag fern. Das ist fast doppelt soviel Zeit, wie sie mit dem Computer verbringen: Hierfür wenden sie im Schnitt 40 Minuten auf. Noch vor dem Lesen kommt das Radio mit 37 Minuten, erst am Ende steht die Beschäftigung mit dem Buch: Die schafft es immerhin noch auf 23 Minuten täglich.

Ein sechstel der Kinder täglich im Internet unterwegs

Der Computer ist das zweithäufigst genutzte Medium unter Kindern und Jugendlichen. Über drei Viertel (78 Prozent) haben zumindest schon Erfahrungen mit dem Computer gesammelt. Die Zahl stagniert aber im Vergleich zur letzten Studie von 2006. „Die Befürchtung, dass schon die Jüngsten in immer stärkerem Maße mit dieser Technologie in Berührung kommen, scheint also unbegründet“, kommentieren die Forscher das Ergebnis und begründen es mit der „natürlichem Grenze“, die durch die benötigten „kognitive(n) und motorische(n) Fähigkeiten“ gesetzt sei.

Allerdings steigt die Bedeutung des Internets unter den Jugendlichen, die den Computer benutzen, immer mehr an: Drei Viertel der Computernutzer haben Interneterfahrung, zwei Drittel sind regelmäßig und ein sechstel gar täglich im „Netz“ unterwegs. Insgesamt gaben aber nur 15 Prozent an, das Internet mehr als eine Stunde am Tag zu nutzen. Die meisten sind weniger als eine halbe Stunde am Tag online (52 Prozent), die restlichen Kinder, 33 Prozent, nutzen das Internet zwischen 30 Minuten und einer Stunde.

Mindestens sieben Prozent stoßen auf gefährliche Inhalte

Die Studie verweist auch auf die Gefahren der Internetnutzung: Immerhin acht Prozent gaben an, schon einmal auf Seiten mit Inhalten gestoßen zu sein, die ihnen „unangenehm waren oder Angst gemacht haben“. Dazu gehörten Seiten mit Bildern von Unfällen, Pornografie oder gewalttätigen Inhalten. Die Macher der Studie nennen die Zahl von sieben Prozent „eher eine Unter- als eine Übertreibung“, da viele Kinder nicht gerne über negative Erfahrungen berichteten.

Die KIM-Studie wird seit 1999 durchgeführt und hat das Ziel, das Medienverhalten der Kinder und Jugendlichen abzubilden. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durchgeführt und kann unter www.mpfs.de heruntergeladen werden.

Laut den Wissenschaftlern der mpfs zeige die Studie, „dass der Medienwandel auch die Kinder tangiert und deren Alltag durch neue Entwicklungen verändert wird. Handy, Computer und Internet haben längst Einzug in die Kinderzimmer gehalten und sind für viele Kinder selbstverständlich.“ Aber das ist nicht alles, was sie feststellen konnten. Trotz des großen und veränderten Medienangebots hätten sich „viele Elemente der Kindheit bewahrt. Themen wie Freundschaft, Sport, Tiere und Musik haben für Kinder weiterhin große Bedeutung, was sich auch in den Freizeitaktivitäten widerspiegelt.“ (PRO)

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